Austausch der Wirtschaftsvertreter

Gütersloh/Valmiera, 19.07.2018. Das Thema Wirtschaft stand bei der diesjährigen Reise aus dem Kreis Gütersloh in die Partnerregion Valmiera im Vordergrund. Vertreter von Firmen wie Venjakob Maschinenbau, Bio-Circle Surface Technology, Effertz Bedachung und Gerüstbau, Wellmann Anlagentechnik sowie Kuhre Erdbau reisten mit der Delegation um Landrat Sven-Georg Adenauer und Albrecht Pförtner (Wirtschaftsförderer des Kreises) nach Lettland, um sich mit dortigen Wirtschaftsvertretern auszutauschen oder Kontakte zu knüpfen. Neben einem Treffen in der lettischen Industrie- und Handelskammer gab es ein Treffen mit Bürgermeistern und Firmenvertretern, die die aktuelle Situation der Gemeinden und ihre Unternehmen vorstellten.

Deutsch-lettische Gruppe aus Wirtschafts-, Kreis- und Stadtvertretern
Die Vertreter aus der Wirtschaft des Kreises Gütersloh trafen sich mit Bürgermeistern und Firmenvertretern aus der Region Valmiera. Foto: Kreis Gütersloh

"Es war mir ein Anliegen, die Wirtschaft aus unserem Kreis mit in die Partnerschaft einzubinden", sagt Adenauer. "Wir haben uns bewusst für mittelständige Firmen entschieden, die ähnliche Strukturen haben, wie die lettischen Unternehmen", ergänzt Pförtner. "Es fand ein sehr spannender Austausch statt. Wir hatten den Eindruck, dass die Letten sehr dankbar über die Anregungen unserer Wirtschaftsvertreter waren", zieht der Landrat Resümee. Vielleicht würden sich ja demnächst sogar neue Geschäftsbeziehungen ergeben.

Lettland ist eher ein kleines Land - mit lediglich 1,92 Millionen Einwohnern. Auf einer Fläche von 64.589 Quadratkilometern ist somit viel Platz für Natur.  Da 60 Prozent des Landes sind mit Wald bedeckt, spielt die Holzindustrie eine große Rolle. Viele der hergestellten Produkte gehen in den Export. Hinzu kommen die Metallindustrie und Logistik.

Unternehmensvertreter aus dem Kreis Gütersloh
Die Unternehmensvertreter aus dem Kreis Gütersloh reisten in die Partnerregion Valmiera, um sich mit den dortigen Kollegen auszutauschen (v. l.): Gerhard Wellmann (Wellmann Anlagentechnik), Albrecht Pförtner (Wirtschaftsförderer des Kreises Gütersloh), Hermann Kuhre (Kuhre Erdbau), Landrat Sven-Georg Adenauer, Norbert Laumeier (Unternehmensberater), Georg Effertz (Effertz Bedachung und Gerüstbau) und Ulrich Berens (Bio-Circle Surface Technology). Mit dabei auch noch Otto Nüßer von Venjakob Maschinenbau. Foto: Kreis Gütersloh

Die Stadt Valmiera ist die neuntgrößte Stadt Lettlands (24.861 Einwohner). In diesem Jahr steht ein Jubiläum an: Vor 735 wurde die Stadt gegründet. Inzwischen haben sich insgesamt 120 Unternehmen angesiedelt. Die Firma mit dem mit Abstand größten Umsatz (124,30 Mio.) ist Valmiera Glass (Glasfaser- und Glasfaserprodukte). Sie bietet einen Arbeitsplatz für 1.085 Menschen. Die Unternehmen in Valmiera stellen die größten Arbeitgeber der Region da und beschäftigen nicht nur die Bürger der Stadt sondern auch darüber hinaus. So Pendeln rund 7.000 Arbeitnehmern pro Tag in die Stadt ein. Die Arbeitslosenquote ist mit 3,1 Prozent gering. Eigentlich ein sehr positiver Aspekt, allerdings tut sich da das nächste Problem auf: Der Fachkräftemangel. In Deutschland aktuell viel diskutiert betrifft er zunehmend mehr auch Valmiera. Und so sprachen die Vertreter beider Länder darüber, was sich dagegen tun lässt. In Valmiera werden zum Beispiel derzeit von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Unterkünfte gebaut, die speziell an junge Fachkräfte und ihre Familien vermietet werden sollen. Nicht nur fehlende Spezialisten sind in der Region ein Problem, sondern auch auswandernde Arbeitskräfte. Ein Grund könnte der niedrige Verdienst sein. Der durchschnittliche Stundenlohn der Mitarbeiter in der Möbelfirma liegt gerade einmal bei unter fünf Euro.

Die Wirtschaftsvertreter aus dem Kreis Gütersloh sind sich einig, dass viel Entwicklungspotential in der Region steckt. Oft fehle jedoch das Geld zur Umsetzung, was durch Privatfinanzierung geändert werden könnte. Begeistert waren die Unternehmensvertreter auch von der Motivation und der Vielsprachigkeit der lettischen Kollegen. Neben Lettisch sprechen viele Russisch, Englisch und teilweise Deutsch.