Ins Netz gegangen: Herausforderung extremistischer Salafismus

Gütersloh, 15.10.2018. Manipuliert, rekrutiert und instrumentalisiert – dieses Schicksal widerfährt zwei jungen Mädchen im französischen Spielfilm ‚Der Himmel wird warten‘ von Marie-Castille Mention-Schaar.

Kinoseminar
Kooperationspartner: Christian Grotheide (Bambikino Gütersloh), Martin Husemann (Medienzentrum Kreis Gütersloh) und Michael Kleinschmidt (Institut für Kino und Filmkultur) präsentieren das Präventionsprojekt. Finan-ziert wird das Angebot vom Ministerium des Innern NRW. Foto: Kreis Gütersloh

Die Geschichte erzählt in vier Handlungssträngen von der Radikalisierung der Protagonistinnen zum extremistischen Salafismus, ihrer Suche zurück in die Normalität sowie den Leidensweg der Angehörigen. Im Rahmen des landesweiten Präventionsprojektes 'Herausforderung extremistischer Salafismus' veranstalten das Institut für Kino- und Filmkultur in Kooperation mit dem Medienzentrum des Kreises Gütersloh kostenlose Kinoseminare für Schulklassen.

 

"Die Rekrutierung von Jugendlichen für extremistische Gruppierungen findet nicht irgendwo weit weg statt, sondern passiert vorrangig in den sozialen Netzwerken", erklärt Martin Husemann vom Medienzentrum des Kreises Gütersloh. Um den jungen Leuten die Gefahren dieser Manipulationsversuche bewusst zu machen, entwickelte das Ministerium des Innern und das Ministerium für Schule und Bildung NRW im Jahr 2017 ein landesweites Präventionsprojekt. Aufgrund der positiven Resonanz ging es nun mit erweitertem Angebot in die zweite Runde. "Die Jugendlichen werden dabei auf emotionaler Ebene an die Thematik herangeführt", unterstreicht Michael Kleinschmidt vom Institut für Kino- und Filmkultur, der das Kinoseminar leitet. Der Film bietet einerseits Identifikationspotenzial mit den gleichaltrigen Protagonisten, andererseits  wird das Bewusstsein für die verschiedenen Rekrutierungsstrategien geschärft. "Ziel des Seminares ist die Sensibilisierung der Jugendlichen, sodass sie mögliche Radikalisierungsversuche durchschauen sowie Veränderungen im Freundes- und Bekanntenkreis wahrnehmen können", fasst Kleinschmidt zusammen. Gleichzeitig grenzt der Film die muslimische Religion klar gegen den extremistischen Islamismus ab und möchte so Vorurteilen entgegenwirken.

"Die Schulen behandeln Extremismus und Radikalismus im Unterricht. Der Medieneinsatz ist eine effektive Ergänzung zum Unterricht und trägt zum nachhaltigen Lernerfolg bei", bestätigt Husemann. Aus diesem Grund initiieren er und sein Team regelmäßig Filmveranstaltungen zu gesellschaftlich relevanten Themen. Das Institut für Kino- und Filmkultur ist dabei ein bewährter Kooperationspartner.

Das aktuelle Präventionsprojekt umfasst verschiedene Module wie Theaterstücke, Kinofilme oder Workshops. Sie richten sich in erster Linie an Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klassen und können als unterrichtsergänzende Lerneinheiten in den Stundenplan integriert werden. Im Kreis Gütersloh nahmen bereits Schülerinnen und Schüler der Realschule Halle, des Ems-Berufkollegs, der Freiherr-vom-Stein-Realschule, des CJD Gymnasiums Versmold sowie der Jugendwerkstatt Gütersloh an dem Kinoseminar teil.

Die kostenlosen Kinoseminare zum Präventionsprojekt beinhalten zusätzliches Lernmaterial für den Unterricht. Sie finden im Bambikino in Gütersloh statt und sollten eine Teilnehmerzahl von 60 bis 100 Schülerinnen und Schülern haben. Weitere Informationen zum Seminar und zur Anmeldung gibt es bei Martin Husemann unter Tel. 0 52 41/ 85 14 05  oder per E-Mail an geschützte E-Mail-Adresse als Grafik sowie online unter www.im.nrw.de/salafismus-praevention