Kreis bietet 'Lunchpaket' in der Mittagspause

Gütersloh, 20.09.2018. Von der eigenen Mutter nicht mehr erkannt zu werden oder die Brille des Vaters im Kühlschrank zu finden – typische Zeichen einer Demenzerkrankung. Für die Angehörigen ist das eine schwierige Situation und oft mit Hilfeleistungen verbunden. Die Pflege mit dem Beruf unter einen Hut zu kriegen, ist allerdings nicht immer einfach.

Der Kreis Gütersloh versucht daher seine Mitarbeiter mit verschiedenen Angeboten wie flexible Arbeitszeiten oder Telearbeit zu entlasten. In den sogenannten 'Lunchpaketen' können sich Mitarbeitende zudem in ihrer Mittagspause informieren. Dabei gibt es neben Vorträgen einen kleinen Snack - eben ein Paket aus Informationen und Mittagsessen. Das erste 'Lunchpaket' in diesem Jahr fand zum Thema Demenz statt.

Ellen Wendt und Dirk Eickmeyer
Ellen Wendt, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, und Dirk Eickmeyer, Demenz-Servicezentrum Ostwestfalen-Lippe, informierten in einem 'Lunchpaket' zum Thema Demenz.

Eine Stunde Zeit hatte Dirk Eickmeyer vom Demenz-Servicezentrum Ostwestfalen-Lippe, um eine Übersicht zur Demenz zu geben. "Demenz ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungsbildern, die mit einem Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern und Orientierung einhergehen", erklärte der Experte. Sie führen dazu, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. Eickmeyer gab zudem Tipps, wie sich mit betroffenen Personen kommunizieren lässt: Eindeutige Mimik und Gestik einsetzen, Themenwechsel langsam vorbereiten und sein Gegenüber nicht zum 'Kind machen'. Außerdem zeigte der Pflegewissenschaftler hilfreiche Rahmenbedingungen auf: Störreize vermeiden, für Hörgerät, Brille und ausreichende Helligkeit sorgen. In Konfliktsituationen sollte man nicht starr mit Argumenten überzeugen wollen, Anschuldigungen nicht persönlich nehmen und ruhig bleiben. Wichtig dabei sei immer, dass bei einer Demenz Gefühle, Bedürfnisse und Sinnesempfindungen nicht beeinträchtigt sind.

Knapp 40 Mitarbeitende der Kreisverwaltung und der Kreispolizeibehörde nahmen das Angebot wahr. "Ich freue mich über die große Resonanz, das zeigt, dass es hier ein hohes Informationsbedürfnis gibt", sagte Ellen Wendt, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, die die Lunchpakete organisiert. "Immer häufiger sind unsere Kolleginnen und Kollegen von der Pflege von Angehörigen betroffen. Dies mit seinem Beruf unter einen Hut zu bringen, kann eine große Herausforderung bedeuten. Diese zu bewältigen, möchten wir unterstützen."

In der kleinen Veranstaltungsreihe unter dem Titel 'Lunchpakete' folgt als nächstes das Thema 'Heute schon an Morgen denken: Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht'. Dabei werden Tipps gegeben, worin die Unterschiede zwischen Vollmacht und Verfügung liegen und was beim Verfassen zu beachten ist. Im neuen Jahr heißt es dann 'Solange wie möglich zu Hause wohnen…'. In dem Lunchpaket erhalten die Mitarbeitenden des Kreises Hilfe und Beratung zu Fragen, die die Wohnung betreffen: Ist der Boden rutschfest, gibt es einen Treppenlift oder eine ebenerdige Dusche. Denn dies sind Fragen, die häufig entscheidend dafür sind, wie lange Angehörige alleine in ihrer Wohnung leben können.