Verbesserte Vermittlungschancen für Langzeitarbeitslose und Langzeitleistungsbezieher

Gütersloh, 19.10.2018. Mit Rückblick auf das vergangene Halbjahr verzeichnet der Kreis Gütersloh eine dynamische Arbeitsmarktentwicklung mit gesunkener Arbeitslosenquote und befriedigenden Bestandszahlen bei den Leistungsberechtigten.

Rolf Erdsiek und Björn Haller
Rolf Erdsiek (Abteilungsleiter Arbeit und Ausbildung) und Björn Haller (Ab-teilungsleiter Steuerung) vom Jobcenter des Kreises Gütersloh ziehen Bilanz zur Arbeitsmarktsituation im Kreisgebiet.

Allerdings stagniert der Anteil der Langzeitarbeitslosen und Langzeitleistungsbezieher. Björn Haller, Abteilungsleiter Steuerung, und Rolf Erdsiek, Abteilungsleiter Arbeit und Ausbildung, vom Jobcenter des Kreises Gütersloh zogen Bilanz und stellten konkrete Pläne zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit vor.

Insgesamt halten sich die Bestandszahlen stabil. Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften blieb mit einem Durchschnittswert von 9.444 im Vergleich zu 9.481 im Vorjahr relativ konstant. "Der Kreis Gütersloh steht wirtschaftlich sehr gut da", erklärte Haller. Die Arbeitslosenquote im Kreis Gütersloh befindet sich mit insgesamt 3,9 Prozent im September 2018 auf einem historischen Tiefstand. Im September vergangenen Jahres waren es noch 4,5 Prozent. Die Quote der Arbeitslosen, die Grundsicherung beziehen, also in den Bereich SGB II fallen und vom Jobcenter betreut werden, liegt aktuell bei 2,2 Prozent und unterschreitet damit den Wert des Vorjahres um 0,5 Prozent.

Doch trotz der rückläufigen Arbeitslosenzahlen stieg der prozentuale Anteil der Langzeitarbeitslosen in den ersten neun Monaten 2018 auf 54 Prozent. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag diese Quote bei 51 Prozent. "Leistungsfähige Arbeitssuchende können bei der aktuellen Marktlage in der Regel schnell wieder vermittelt werden. Aber bei Langzeitleistungsbeziehern erschweren häufig gesundheitliche Einschränkungen, Kinderbetreuungszeiten, Schulden oder andere Vermittlungshemmnisse den Weg in die Erwerbstätigkeit", erläuterte Erdsiek. Von durchschnittlich 7.551 Langzeitleistungsbeziehern im Kreisgebiet waren 4.232 Personen (56 Prozent) länger als vier Jahre im Leistungsbezug. Diese Zahl hält sich weiterhin konstant. "Im landesweiten Vergleich schneidet der Kreis Gütersloh überdurchschnittlich gut ab", betonte Haller. Besonders bei dem Vergleich des Langzeitleistungsbezugs sticht der Kreis Gütersloh mit einer Quote von 57 Prozent gegenüber 66 Prozent in NRW positiv hervor.

Aufgrund der positiven Arbeitsmarktentwicklung verbessern sich nun auch die Jobchancen für erwerbsfähige Langzeitleistungsbezieher und Langzeitarbeitslosen. "Die Vermittlung und nachhaltige berufliche Eingliederung dieser Zielgruppen steht im Mittelpunkt des neuen bundesweiten Teilhabechancengesetzes, das momentan als Gesetzentwurf vorliegt", berichtete Haller. Lohnkostenzuschüsse, die vor dem Hintergrund der individuellen Beeinträchtigungen der zu fördernden Personen gezahlt werden, sollen Arbeitgebern Anreiz zur Einstellung bieten. Die Bewerber können mit Qualifizierungsmaßnahmen ihr Profil optimieren und damit ihre Beschäftigungschancen verbessern. Die zielorientierte Vorbereitung und Betreuung der Teilnehmer während der Einstiegsphase und auch darüber hinaus versprechen langfristige Erfolge. Das Teilhabechancengesetz und damit verbundene Förderleistungen sollen Anfang 2019 in Kraft treten. "Um die Zielgruppen auf die Angebote vorzubereiten, führen wir an allen drei Standorten des Jobcenters schon jetzt vorgeschaltete Maßnahmen durch. Diese Maßnahmen dienen in erster Linie dazu, die Bewerber an mögliche Einsatzfelder heranzuführen, Arbeitsaufnahmen bei bestehenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erproben und Vorbehalte abzubauen", fasste Erdsiek zusammen.

Je länger die Arbeitslosigkeit andauert, desto geringer wird die realistische Chance auf eine Integration in den Arbeitsmarkt. Diesem Problem soll mit den unterstützenden Maßnahmen und dem geplanten Teilhabechancengesetz entgegengewirkt werden.