Jobcenter zieht Zwischenbilanz 2019

Aller Konjunkturprognosen zum Trotz

Björn Haller, Abteilungsleiter Steuerung des Jobcenters Kreis Gütersloh, zieht für das erste Halbjahr 2019 Bilanz. Foto: Kreis Gütersloh

So ist die Arbeitslosenquote im Oktober 2019 für den gesamten Kreis Gütersloh mit 3,9 Prozent weiterhin stabil auf einem historischen Tiefstand. Im Oktober des vergangenen Jahres waren es 3,7 Prozent. Die Quote der Menschen die Grundsicherung beziehen, also in den Bereich SGB II fallen, ist im Kreis Gütersloh von 6,5 auf nun 6,2 Prozent gefallen. Das ist zudem deutlich niedriger als der NRW-Landesdurchschnitt mit 11,3 Prozent SGB II-Leistungsberechtigen. Auch die Quote der Arbeitslosen, die Grundsicherung beziehen, ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent-Punkte auf 2 Prozent gefallen. Insgesamt waren im Oktober dieses Jahres 4.290 Menschen, die Grundsicherung beziehen, arbeitslos gemeldet. Im Oktober 2018 waren es 4.405 Personen. Auch die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften ist rückläufig. Waren es im 1. Halbjahr des Vorjahres noch durchschnittlich 9.444 Bedarfsgemeinschaften sind es 2019 rund 9.000. „Wir haben in diesem Jahr weniger Zugänge durch Geflüchtete. Auch ist die Konjunktur bislang stabil, wodurch weniger Menschen aus einer Beschäftigung heraus zu uns kommen mussten. Und wir haben eine erfreuliche Bilanz für das Ausbildungsjahr 2018/2019“, erklärte Björn Haller, Abteilungsleiter Steuerung des Jobcenters Kreis Gütersloh.

So haben die Ausbildungscoaches des Jobcenters in der Zeit vom Oktober 2018 bis zum September 2019 insgesamt 309 Jugendliche und junge Erwachsene aus dem SGB II-Bezug in eine Berufsausbildung vermitteln können. Die Gesamtzahl der Ausbildungsaufnahmen bleibt dabei mit einer leichten Steigerung (plus 1,6 Prozent) in etwa auf Vorjahresniveau. Der Anteil der Geflüchteten an den Ausbildungsaufnahmen hält sich, wie im Vorjahr, stabil bei rund 20 Prozent. 253 Personen gehen in eine betriebliche oder außerbetriebliche Berufsausbildung und weitere 56 Menschen beginnen eine voll qualifizierende schulische Berufsausbildung.

„Dennoch treffen uns die verhaltenen Konjunkturprognosen“, so Haller. Die abwartende Haltung der Arbeitgeber nach dem Einstellungsboom der vergangenen Jahre sei zu spüren. Es werden vornehmlich Fachkräfte gesucht und Menschen, die noch nicht lange arbeitslos sind. Arbeitsaufnahmen erfolgen daher für diese Bewerber meist noch in der Zeit, in der sie durch die Agentur für Arbeit betreut werden. So konnten im Bereich des SGB II im ersten Halbjahr 2019 1.206 Personen in den Arbeitsmarkt integriert werden, das sind 19 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Anteil derer, die mehr als 21 Monate auf Arbeitslosengeld II angewiesen sind (Langzeitleistungsbezieher), ist von 57 Prozent im Vorjahr auf aktuell 64 Prozent im Kreis Gütersloh gestiegen. Im überregionalen Vergleich zeigt sich dennoch, dass der Kreis Gütersloh einen vergleichsweise niedrigen Wert hat OWL: 67 Prozent, NRW: 71 Prozent). Bei den Langzeitleistungsbeziehern sind besonders die Gruppen der älteren Personen über 55 Jahre, sowie Menschen aus Kriegs- und Krisenregionen hervorzuheben. „Je länger eine Zeit ohne Erwerbstätigkeit andauert, desto schwerer wird es für betroffene Menschen wieder einer Arbeit nach zu gehen. Genau hier setzten Maßnahmen des Jobcenters an“, erklärte Haller. Bei älteren Menschen seien es oft gesundheitliche Probleme, die es bei der Integrationsarbeit zu berücksichtigen gelte und die eine gezielte Förderung erforderten. Menschen aus Kriegs- und Krisenregionen brauchen Zeit und Unterstützung, bis die deutsche Sprache beherrscht wird und ein geeigneter Arbeitsplatz gefunden wird. Oft sind eine enge Begleitung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenters aber auch durch ehrenamtlich engagierte Bürger und Hilfseinrichtungen nötig, damit eine nachhaltige Arbeitsaufnahme und gesamtgesellschaftliche Integration gelingt.

Haller: „Eine gute wirtschaftliche Lage im Kreis Gütersloh wirkt sich positiv auf den Arbeitsmarkt und damit auch auf die Jobchancen von erwerbsfähigen Langzeitleistungsbeziehern und  Langzeitarbeitslosen aus.“