Lunchpakete rund um das Thema Pflege: Wenn Eltern alt werden

„Wir müssen darüber reden, besser früh als spät“

Mit der Reihe ‚Lunchpaket‘ unterstützt der Kreis Gütersloh seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inhaltlich beim Thema Pflege: Vorträge in der Mittagspause mit Verpflegung greifen das Thema auf. Das von dem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Geriatrie scheint den Nerv getroffen zu haben, er referierte im Kreishaus vor einer Rekordzuhörerschaft. Irgendwann trifft es fast jede Tochter und jeden Sohn im mittleren Lebensalter: Die Eltern können ihr Leben nicht mehr wie gewohnt meistern, sie werden hilfsbedürftig, vergesslich, verändern sich oder erkranken sogar dementiell. Dann vertauschen sich die Rollen: Kinder sehen sich in der Verantwortung und müssen plötzlich Entscheidungen für ihre Eltern treffen. Wie kann man mit dieser heiklen Situation möglichst konfliktfrei umgehen? Und wo kann man sich Hilfe holen?

 

Meißnest stellte klar, dass alles nur eine Frage der Perspektive sei: Irgendwann würden seine Zuhörer die Rolle der Alten haben, rein statistisch würden ein Drittel aller Anwesenden an Demenz erkranken. Aber zurück zu den Eltern: Meißnest rät dazu, sich so früh wie möglich Gedanken zu machen, wie ein gelingendes Alter aussehen kann. Und mit den Eltern so früh wie möglich darüber sprechen, wie sie sich das vorstellen. Er selbst habe lange gebraucht, seine Mutter dazu zu bringen, allen vier Kindern die Frage zu stellen: „Würdest Du mich aufnehmen?“ Deshalb die Botschaft von Meißnest: „Wir müssen darüber reden, besser früh als spät.“ Die zentrale Frage, die auch in Fragen beim Lunchpaket aufkam: In gewohnter Umgebung lassen – also das, was die meisten Menschen wollen, wenn sie alt werden – und zu den Kindern holen, wenn beispielsweise ein Elternteil stirbt, widerspricht sich häufig. Die Großfamilie gibt es kaum noch, die nächste Generation hat es meist aus beruflichen Gründen quer durch die Republik verteilt. Eine universelle Antwort darauf gebe es nicht, meint Meißnest. Es komme immer auf die Umstände an. Aber wenn man darüber spreche, sei der Anfang gemacht.