Prüfung der Kreuzung Bielefelder Straße/ Auffahrt A33

Rote Markierung erhöht Verkehrssicherheit

Knotenpunkt Bielefelder Straße/ A33: An der Kreuzung erhalten rechtsabbiegende Fahrzeuge in zwei Phasen grünes Licht. Eine davon teilen sie sich mit den Fußgängern und Radfahrern. Um die Verkehrssicherheit an dieser Stelle zu fördern, wird die Furt künftig rot eingefärbt. Foto: Kreis Gütersloh.  


Seit der Freigabe der Autobahn-Anschlussstelle in Steinhagen im April 2018 ist weder am Knotenpunkt Bielefelder Straße/ A33 noch an den benachbarten Kreuzungen mit gleichen Ampelschaltungen ein weiterer vergleichbarer Unfall passiert. Es handelt sich demnach nicht um eine Unfallhäufungsstelle. Dennoch haben die Experten im Zuge der Unfalluntersuchung sehr intensiv geprüft, ob eine Änderung der Ampelschaltung die Verkehrssicherheit erhöhen würde, ohne dabei ihre Leistungsfähigkeit unvertretbar zu beeinträchtigen.

Konzentriert beobachtet Ulrich Elfers vom Kreis Gütersloh den Verkehrsfluss an der Bielefelder Straße auf seinem Monitor. Mit der Simulationssoftware kann der Verkehrsingenieur die Sicherheit und Leistungsfähigkeit von allen Kreuzungen im Kreisgebiet testen. Um die Verkehrsbelastung möglichst genau darzustellen, arbeitet er mit den von der Abteilung Straßenverkehr sowie vom Landesbetrieb erhobenen Zahlen. Demnach biegen pro Stunde während der Hauptverkehrszeit etwa 270 Fahrzeuge an der Bielefelder Straße rechts auf die A33 Richtung ab – das sind fast drei Mal so viel wie prognostiziert wurde. „Die Kreuzungen an der A33 sind hochbelastet und haben nur noch wenige Kapazitäten. Die gilt es nun voll auszuschöpfen“, erklärt Bernhard Riepe, Sachgebietsleiter Verkehrslenkung des Kreises Gütersloh.

Die Ampelschaltung gibt den Rechtsabbiegern in zwei Phasen grünes Licht. Das Hauptsignal erlaubt ihnen, gemeinsam mit den Fußgängern und Radfahrern zu fahren. Die bekommen allerdings einen Vorsprung von drei Sekunden. Ein Zusatzsignal gibt für die Rechtsabbieger dann ein zweites Mal Grün, wenn der Verkehr von der Autobahn einbiegt. So wird das hohe Verkehrsaufkommen auf der Rechtsabbiegespur geregelt und ein Rückstau vermieden. Bei welcher der beiden Schaltphasen sich der Unfall im April ereignete, konnte nicht ermittelt werden.

Doch würde eine alternative Ampelprogrammierung mehr Sicherheit garantieren? „Nein, denn egal an welcher Schraube ich drehe, mit ihr dreht sich das gesamte Konstrukt und beeinträchtigt den Verkehrsfluss“, betont Elfers. Um das zu demonstrieren, tippt der Experte neue Werte in das Programm ein und startet die Testversion: Die virtuellen Rechtsabbieger dürfen in der Simulation nun nicht mehr zeitgleich mit den Fußgängern und Radfahrern die Straße überqueren und bekommen ein gesondertes Grünsignal. In dieser Alternative kommt es bald zu einem knapp zwei Kilometer langen Rückstau, der bis zur B 68 reicht. Elfers: „Die geänderte Schaltung würde deutliche Nachteile für die Rechtsabbieger bedeuten. Damit wären neue Konflikte und Gefahrenpotenziale verbunden.“ Andere Alternativen zeigen ähnliche Ergebnisse: Rückstau, Konfliktpunkte und ein erhöhtes Unfallrisiko. „Das Ziel ist, eine grüne Welle unter möglichst sicheren Verkehrsbedingungen zu programmieren. Dafür muss auch immer das umliegende Verkehrsnetz berücksichtigt werden“, fasst Riepe zusammen.

Eine Änderung der Signalschaltung würde den Verlust der grünen Welle bedeuten und gleichzeitig das Risiko neuer Gefahrenpunkte erhöhen. Stattdessen soll der Knotenpunkt an der Bielefelder Straße/ A33 sowie die umliegenden Kreuzungen an der östlichen Autobahn-Anschlussstelle und an der Bielefelder Straße/Lange Straße/ Meschers Hof optisch aufeinander abgestimmt werden. Die Ampelsignale sind bereits gleich geschaltet. Um den Fuß- und Radweg noch deutlicher hervorzuheben, wird die Furt rot eingefärbt. Die Kreuzung Bielefelder Straße/ Liebigstraße/Borsigstraße ist bereits mit den Rotmarkierungen ausgestattet und erhält künftig eine Ampelanlage mit gleicher Signalschaltung. „Das gleiche Erscheinungsbild und die gleiche Ampelschaltung sind zwei Maßnahmen, mit denen bereits Unfallhäufungsstellen – also hochbelastete Kreuzungen, an denen mehrere, ähnliche Unfälle passiert sind – entschärft werden konnten“, erläutert Riepe.