Kreis bezuschusst Miete für Wohnung in Langenberg

Tagesmütter und -väter gesucht

Larissa Markgraf, Isabel Greßhöner (beide Kreis Gütersloh) und Marion Hoffmann vom Kreisfamilienzentrum Langenberg (Caritas) vor dem Haus an der Stettiner Straße, in dem die Großtagespflegestelle entstehen soll. Sie suchen Tagespflegepersonen, die sich hier zusammenschließen wollen.     

Meist ist es so, dass sich zwei oder drei Tagespflegepersonen zusammen tun, um eine solche Großtagespflege zu gründen und suchen dann eine Wohnung. Dieses Mal ist es umgekehrt: Die Wohnung gibt es schon, die Tagesmütter oder -väter fehlen noch, die bis zu neun Kinder, die hier betreut werden können, kommen von ganz allein. Die Abteilung Jugend und das Familienzentrum Langenberg suchen jetzt zukünftige oder schon bestehende Tagespflegepersonen, die sich in der 90-Quadratmeter-Wohnung von Udo Leweling einrichten wollen. Mit Mietkostenzuschuss, versteht sich, denn den hat der Kreis Gütersloh jüngst beschlossen und führt ihn zum August dieses Jahres ein.

„Der Bedarf an Tagespflegeplätzen ist groß in Langenberg“, bestätigt Marion Hoffmann vom Kreisfamilienzentrum der Caritas. Jahrelang lag die Geburtenrate bei rund 50 Kindern im Jahr, zuletzt waren es annähernd 100. Und das ist nicht nur durch Zuzug bedingt. Aber auch – in der Langenberger Siedlung scheinen in allen Himmelsrichtungen neue Häuser zu entstehen. Vor der Wohnung gibt es eine kleine Rasenfläche, der Spielrasen für die Kinder, hinter dem Haus wird es eine geschlossene Terrasse geben. Drinnen verteilen sich die 90 Quadratmeter auf eine Küche samt Einbauküche, eine modernes Bad, einen großen Wohnraum mit Verbindungstür und den künftigen Ruheraum, in dem die Kinderbettchen stehen werden. „Bei uns in der Siedlung gibt es noch Mittagsruhe“, unterstreicht Vermieter Leweling, dem Mittagschlaf steht also nichts entgegen.

Auf die Idee, die Wohnung als Großtagespflege anzubieten, ist er in Gesprächen mit einer guten Bekannten gekommen, die in Gütersloh eine Großtagespflegestelle betreibt. „So eine Wohnung hätten wir gerne gehabt“, habe die sich an ihren Start erinnert. Leweling dachte nach, die Idee ließ ihn nicht mehr los. Er entschied sich und hat jetzt seinen Renovierungskalender im Kopf, es gibt noch einiges zu tun. Sogar kindersichere Fenstergriffe hat er schon bestellt – und die Nachbarn informiert. Die sind angetan von der Idee, betont er. Marion Hoffmann und Isabel Greßhöner sowieso. Hoffmann ist im örtlichen Kreisfamilienzentrum unter anderem für die Vermittlung von Tagespflegeplätzen zuständig, Greßhöner arbeitet in der Abteilung Jugend, Fachbereich Kindertagespflege. „Der Flur ist klasse“, meinte Hoffmann bei einem Ortstermin und sieht schon die Bobbycars durch die Wohnung flitzen. Vier Kinderspielplätze gibt es übrigens in der Nähe, nur der Vollständigkeit halber.

Tagesmütter- und -väter, die sich zu einer so genannten Großtagespflegestelle zusammentun, werden vom Kreis Gütersloh gefördert: Die Hälfte der Kaltmiete – maximal 300 Euro – übernimmt der Kreis. Greßhöner: „Um dem Bedarf an Kindertagespflegeplätzen in Langenberg gerecht zu werden, ist eine Vermietung für fünf Jahre vorgesehen.“ Die Tagespflegepersonen haben auch die Möglichkeit, Investivmittel für die Ausstattung zu beantragen. „Bezuschusst werden zum Beispiel Wickelkommoden, Hochstühle, Bettchen oder sogar Steckdosensicherungen.“ Für die Betreuung werden zwei Tagespflegepersonen gesucht, die an der Stettiner Straße die Wohnung anmieten und zusammen die Großtagespflegestelle betreiben. Mindestens eine Person muss bereits Berufserfahrung in der Kindertagespflege oder eine abgeschlossene Erzieherausbildung mit entsprechender Berufserfahrung haben.

Für Rückfragen zur Qualifizierung stehen Isabel Greßhöner von der Abteilung Jugend des Kreises Gütersloh unter Telefon 05241/85-2482 und Marion Hoffmann vom Kreisfamilienzentrum Langenberg (Tel. 05248-823982) zur Verfügung. Hoffmann vermittelt  vor Ort die Plätze in der Kindertagespflege.

Zum Thema: Kindertagespflege

Aus Elternsicht ist gerade für jüngere Kinder eine Betreuung bei einer Tagesmutter oder einem -vater eine gute Alternative zum Kindergarten. Die Betreuung findet im häuslichen Umfeld oder wie bei einer Großtagespflege häufig in eigens dafür angemieteten Räumen statt. 657 Betreuungsplätze bei Tagesmüttern und -vätern gibt es derzeit in den zehn Kommunen, in den die Abteilung Jugend die Kindergartenbedarfsplanung macht. In dieser werden die Plätze in der Tagespflege mit berücksichtigt, um den Bedarf zu decken, da auch sie den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz erfüllen. Es gibt viele Parallelen zwischen Kita und Tagespflege: Die Betreuungszeiten  25, 35 und 45 Stunden etwa und die identischen Elternbeiträge, die sich nach dem Einkommen und der Betreuungszeit richten.