Verabschiedung von Kreistagsmitgliedern

„Mit Leidenschaft und Überzeugung für den Kreis eingesetzt“

Um die Lebensleistung der politisch Aktiven zu würdigen, nutzte Laukötter in ihrer Rede ein Bild: Wie sich ein Kreistagsmitglied auf dem Bürgersteig mit einem Neuzugezogenen unterhält. Das Kreistagsmitglied interviewt den Neu-Nachbarn zu seinem Alltag. Dabei stellt sich unter anderem heraus, dass der Neue in der Nachbarschaft die gute Anbindung an das Ems-Berufskolleg schätzt, das sein Sohn besucht – per ÖPNV über die Kreisstraße. Schulen in Kreisträgerschaft, Kreisstraßen und der Busverkehr: Das kurze Gespräch auf dem Bürgersteig, so Laukötter, spiegele die Bandbreite der Themen wider, mit denen sich die im Saal versammelten ehemaligen Kreistagsmitglieder befasst haben. „Die Geschichte zeigt, wie unmittelbar Ihr Engagement das Leben der Bürgerinnen und Bürger betrifft. Denn weder in Düsseldorf, Berlin oder Brüssel werden Demokratie und politische Entscheidungen so unmittelbar spürbar wie hier: lokal, vor Ort, im Kreis.“ 

Laukötter würdigte jedes einzelne ehemalige Kreistagsmitglied. Sie begann mit denen, die kurz dabei waren und endete mit denen, die aus dem Kreistag kaum mehr wegzudenken sind: Bernhard Altehülshorst (CDU) und Ursula Ecks (SPD) sind 36 Jahre Mitglied im Kreistag gewesen, Arnold Weßling (CDU) 31 Jahre. Ein Vierteljahrhundert war Elke Maria-Hardieck (CDU) dabei. Wenn der Name Altehülshorst falle, verbinde jeder mit ihm zuerst den Verkehrsexperten, so Laukötter. Das spiegele sich auch in den von ihm besetzten Gremien wider: Seit 2003 war er stellvertretender Vorsitzender des Verkehrs- und Straßenausschusses, seit 2014 dann Vorsitzender des Ausschusses für Mobilität, wie er heute heißt. Laukötter: „Ihr Netzwerk, insbesondere in der Nahverkehrsszene, war ein echter Gewinn von unschätzbarem Wert. So haben Sie beispielsweise den Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe maßgeblich mitgestaltet.“ Dank Altehülshorst konnte der ÖPNV flächendeckend im Kreis Gütersloh und über dessen Grenzen hinaus gesichert und verbessert werden. Auch die Abfallwirtschaft, so wie sie heute steht, habe er maßgeblich mitgeprägt und die Musikschule für den Kreis Gütersloh habe stets auf ihn als Fürsprecher zählen können. Ende der 90er Jahre war Altehülshorst Fraktionsvorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, im Jahr 2014 wurde er für seine kommunalpolitischen Verdienste mit dem Bundesverdienstkreuz und 2011 mit der Europamedaille ausgezeichnet. Auf eine ähnliche Zahl an Stunden in Ausschüssen und Gremien dürfte Ursula Ecks kommen. Sie wirkte ebenfalls 36 Jahre lang ehrenamtlich im Kreistag. Sie war Mitglied im Kreisausschuss, im Bildungsausschuss, im Finanzausschuss, im Verkehrs- und Straßen- sowie im Abfallwirtschaftsausschuss geworden. Hinzu kam dann der Ausschuss für Arbeit und Soziales sowie der Umweltausschuss, in dem sie eine Zeit lang den Vorsitz übernahm. Lange hatte sie auch den Vorsitz der SPD-Kreistagsfraktion inne. „Ihre Meinungen, Frau Ecks, haben Sie stets in den Sitzungen eingebracht und vertreten. Dabei waren Sie immer konstruktiv kritisch, haben Dinge hinterfragt“, betonte Landrätin Laukötter in ihrer Ansprache. Seit 2004 vertrat Ecks den Kreis Gütersloh in der Landschaftsversammlung des LWL. 

Mit Arnold Weßling (CDU) verliere der Kreistag ein echtes Original, sagte die Landrätin. In praktisch allen Gremien sei er aktiv gewesen, sein Engagement beispiellos. „Durch Ihren herausragenden Einsatz sind Sie in den Sitzungen aufgefallen. In ruhigem Ton, mit überlegter und geschliffener Wortwahl, aber mit viel Inbrunst und Leidenschaft haben Sie die Debatten durch Ihre Expertise maßgeblich bereichert.“ Mit seiner umfassenden fachlichen Expertise als Landwirt sei er stets für den Natur- und Umweltschutz im Kreis eingetreten. Weßling war auch umweltpolitischer Sprecher der Fraktion und vertrat den Kreis Gütersloh im Westfalenparlament, der Landschaftsversammlung des LWL. „Ganz nach dem Credo ‚Landwirtschaft und Naturschutz sind keine Gegensätze‘ sind Sie stehts dafür eingetreten, den Naturschutz mit den Landwirten zu gestalten, nicht gegen sie – insbesondere bei der Erarbeitung der Landschaftspläne“, erinnerte Laukötter in ihrer Rede. Für seinen herausragenden kommunalpolitischen Einsatz wurde Weßling 2013 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Elke-Maria Hardieck ist 1999 in den Kreistag gewählt worden. Kultur- und Bildungsthemen sind Hardiecks Steckenpferd gewesen. Seit Beginn ihrer Kreistags-Laufzeit war sie im Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport Mitglied – 1999 hieß er einfach Schulausschuss. Zehn Jahre war Hardieck Vorsitzende dieses Ausschusses, von 2014 bis zu ihrem Ausscheiden aus der Kreispolitik 2024. „Besonders für das Böckstiegel-Museum haben Sie sich eingesetzt. Sie waren eine große Fürsprecherin, haben dafür Ihre Kontakte unter anderem in die Wirtschaft spielen lassen“, hob Laukötter in ihrer Rede hervor. Hardieck war Mitglied des Kuratoriums der Peter-August-Böckstiegel-Stiftung und ist bis heute Vorsitzende des Vorstands. Viele Jahre hat Hardieck auch Laukötters Vorgänger, Sven-Georg Adenauer, als stellvertretende Landrätin bei den repräsentativen Aufgaben unterstützt. 

Die weiteren ehemaligen Kreistagsmitglieder in der Reihenfolge ihrer Zugehörigkeit zum Kreistag: Heinz Bünnigmann (CDU) 21 Jahre, Dr. Annegreth Schütze (UWG) 21 Jahre, Fritz Spratte (SPD) 20,5 Jahre, Roland Albersmann (SPD) 20 Jahre, Klaus Dirks (CDU) 16 Jahre, Detlef Gohr (GRÜNE) 16 Jahre, Hans Schäfer (CDU) 16 Jahre, Helen Wiesner (CDU) 16 Jahre, Johannes Brinkrolf (AfD) 11,5 Jahre, Hildegard Haggeney (CDU) 11,5 Jahre, Elvan Korkmaz-Emre (SPD) 11,5 Jahre, Dr. André Schulte (CDU) 11,5 Jahre, Arne Bartkowiak (FDP) 5 Jahre – er war bereits von 2009 bis 2014 Kreistagsmitglied, Brigitte Borbonus-Timmer (GRÜNE) 5 Jahre, Ann Kathrin Brambrink (SPD) 5 Jahre, Ingrid Diekmann-Vemmer (GRÜNE) 5 Jahre, Birgit Ernst (CDU) 5 Jahre, Elisabeth Griesmeyer (GRÜNE), Heinz-Georg Großerohde (CDU) 5 Jahre, Jens Hesse (GRÜNE) 5 Jahre, Alfred Kontermann (SPD) 5 Jahre, Manfred Stockhecke (UWG) 5 Jahre, Detlef Temme (CDU) 5 Jahre, Emanuel Zurbrüggen (DIE LINKE), 5 Jahre, Alexander Alt (AfD) 4,5 Jahre, Christoph Montag (GRÜNE) 4 Jahre, Klaus Närdemann (GRÜNE) 2,5 Jahre – er war bereits KT-Mitglied von 2009 bis 2020, Florian Baumann (DIE LINKE) 2,5 Jahre, Sonja Magdalena Schnitzler (GRÜNE) 1,5 Jahre, Jochen Stoppenbrink (GRÜNE) 1,5 Jahre, Christiane Schneiders (SPD) 1,5 Jahre und Axel Reimers (CDU) 1,5 Jahre. Helga Lange, ehemalige Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN nahm auch an der Feier teil, sie war zur Mitte der Legislatur bereits separat verabschiedet worden.