Bauamt des Kreises Gütersloh in Corona-Zeiten

Mit weniger Personal und digitalisierten Prozessen durch die Corona-Pandemie

So arbeiteten Ingenieure und Verwaltungskräfte zusammen mit Soldaten der Bundeswehr in einem der mobilen Einsatzteam. „Zwar sind die drastischen Einschnitte des Lockdowns vorbei, aber es ist immer noch Personal für Corona gebunden. So unterstützt eine Topkraft aus dem Immissionsschutz die Hotline seit März“, nennt Bußwinkel als weiteres Beispiel. Gleichzeitig wurden viele der wenigen verbleibenden Teammitglieder während des Lockdowns ins Home-Office geschickt, da deren Büros für die vielen Helfenden im Corona-Einsatz benötigt wurden. Darunter waren RKI-Scouts, Studierende mit medizinischen Vorkenntnissen, Hilfe aus anderen Kreisen und Städten – kein Raum im Kreishaus blieb ungenutzt. Gerade von Zuhause aus wurden die vielen Überstunden geleistet, die den Betrieb im Bauamt aufrechterhielten. Der Abteilungsleiter gibt zu: „Es war für viele an der Belastungsgrenze.“ Die ‚verlängerten Arbeitszeiten von 6 bis 20 Uhr‘ wurden dabei vielfach ausgenutzt, ergänzt Sachgebietsleiterin der technischen Bauaufsicht Ulrike Flügge. Trotz dieser Bemühungen konnten Rückstände nicht vermieden werden, weshalb auch jetzt – trotz der derzeit verringerten Einschränkungen – noch eine hohe Arbeitsbelastung herrscht.

Bildzeile: Abteilungsleiter Bernhard Bußwinkel und Sachgebietsleiterin technische Bauaufsicht Ulrike Flügge im Foyer des Kreishauses Gütersloh. Die Abteilung Bauen, Wohnen, Immissionen ist weiterhin von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Foto: Kreis Gütersloh

Besonders die seit zwölf Jahren bestehende Möglichkeit Bauanträge online einzureichen hat sich in diesen schwierigen Zeiten bewährt. Inzwischen reichenzwischen 40 und 50 Prozent aller Antragsteller ihre Bauakten online ein. Was ohne die digitale Bauakte gewesen wäre? Sachgebietsleiterin Flügge bekennt: „Dann wären wir untergegangen!“ Da alle Papiereingänge eingescannt werden, war auch deren Bearbeitung im Homeoffice gesichert. Doch Corona erschwert die Zuarbeit der kreisinternen Fachbehörden drastisch, so zum Beispiel der unteren Naturschutzbehörde, der unteren Wasserbehörde und dem Brandschutz. Auch die Fachbehörden stellen noch immer viel Personal für den Infektionsschutz zur Verfügung und brauchen daher erheblich länger für Stellungnahmen zu Anträgen. „Und nun droht wieder ein zusätzlicher Personalabzug, so dass es im Genehmigungsprozess bei Bauaufsicht und Immissionsschutz zu weiteren Verzögerungen kommen kann“, fügt Abteilungsleiter Bußwinkel hinzu. „Wir haben immer versucht Dringlichkeitsfälle schnell zu bedienen.“ Das könne sowohl eine Privatperson sein, die sonst kein Dach über dem Kopf hat. Oder Unternehmen, deren Investitionsförderungen oft zeitgebunden sind, ergänzt Sachgebietsleiterin Flügge.

Umso mehr freuen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über das Verständnis der Antragteller, wenn es bei einem Bauantrag mal länger dauern sollte als gewohnt. Dieses hat aber in der letzten Zeit nachgelassen. Sachgebietsleiterin Flügger erklärt: „Es ist in der Öffentlichkeit einfach wenig bekannt, wie sehr wir alle noch immer von der Corona-Pandemie betroffen sind.“ Anschließend gesteht sie: „Es ist völlig unbefriedigend, überhaupt keinen Normalbetrieb zu haben.“ Dieser wird aber während der Corona-Pandemie wohl noch weiter auf sich warten lassen müssen. In Zukunft sollen digitalisierte Prozesse und flexible Home-Office Lösungen weiterhin eine große Rolle spielen, nicht nur aufgrund der Corona-Pandemie. Die Vorteile digitaler Vernetzung und Heimarbeit werden dabei von der Abteilung stetig weiterentwickelt. Abteilungsleiter Bußwinkel unterstreicht: „Die Verzahnung von Telearbeit und Präsenszeiten wird in der Zukunft besonders wichtig sein. Das persönliche Gespräch ist dennoch vielfach durch nichts zu ersetzen.“


Von Max Volkmann