Erstprofiling-Aktion im Rathaus

Jobcenter startet Erstberatung von ukrainischen Geflüchteten

Einen Überblick vom Ablauf und den Räumlichkeiten verschafften sich vor dem Start der Erstgespräche: (v.l) Björn Haller (Abteilungsleiter Arbeit und Steuerung), Rolf Erdsiek (Abteilungsleiter Arbeit und Ausbildung) und Landrat Sven-Georg Adenauer.
Einen Überblick vom Ablauf und den Räumlichkeiten verschafften sich vor dem Start der Erstgespräche: (v.l) Björn Haller (Abteilungsleiter Arbeit und Steuerung), Rolf Erdsiek (Abteilungsleiter Arbeit und Ausbildung) und Landrat Sven-Georg Adenauer.

Die Ausländerbehörden und das Jobcenter arbeiten bei dieser Aktion eng zusammen. „Dadurch müssen die Ukrainerinnen und Ukrainer nicht mehrfach anreisen, sondern können zwei Anliegen bei einem Termin abarbeiten“, erklärt Rolf Erdsiek, Abteilungsleiter Arbeit und Ausbildung beim Jobcenter. Für die gemeinsame Aktion kann der Kreis die Räumlichkeiten des Gütersloher Rathauses im Erdgeschoss unweit des Haupteingangs mitnutzen.

Das Jobcenter hat innerhalb eines Monats, von Mai auf Juni, rund 1.800 erwerbsfähige Leistungsberechtigte ohne Kinder im Arbeitslosengeldbezug dazu bekommen. „Das stellt uns vor eine enorme Aufgabe. Die Aktion hilft uns dabei, schnellstmöglich die Erstgespräche zu führen“, berichtet Erdsiek. Die Gespräche des Jobcenters – das Erstprofiling – dienen dazu, einen Überblick über die Arbeitssituation der Geflüchteten zu erhalten. Wer kann sofort in eine Arbeit aufnehmen? Wer braucht eine zusätzliche Förderung oder Qualifizierung? Und wer kommt aufgrund der familiären oder gesundheitlichen Situation erstmal nicht für eine Arbeitsaufnahme oder Qualifizierung in Frage? Mithilfe von Fragebögen bringen die Arbeitsberater des Jobcenters dies in Erfahrung. Erstgespräche sollen in erster Linie einen Einblick in die Lebenssituation geben. „Viele Geflüchtete wollen gar nicht hier im Kreis bleiben, sondern reisen weiter in andere Städte beziehungsweise Länder oder zurück in die Ukraine“, so Erdsiek. „Sowas erfahren wir nur, wenn wir mit ihnen ins Gespräch kommen.“ Das Jobcenter teilt die Ukrainerinnen und Ukrainer nach dem Gespräch in drei Kategorien ein: Die, die direkt arbeiten können. Die, die zunächst einen Sprachkurs machen sollten und wollen und die, „die wir erstmal in Ruhe lassen“, wie Erdsiek es formuliert. Bei letzteren können die Gründe beispielsweise eine Weiterreise oder die Betreuungssituation der Kinder sein.

Die Arbeitsberater des Jobcenters werden von Dolmetschern unterstützt, die Russisch oder Ukrainisch sprechen. „In den meisten Gesprächen ist die Unterstützung der Übersetzer auch notwendig. Nur wenige Geflüchtete können Englisch oder Deutsch sprechen“, so Erdsiek. Nicht einmal ein Prozent spricht Deutsch, rund zehn Prozent Englisch. Ein Großteil der Ukrainerinnen und Ukrainer werden zunächst einen Sprachkurs besuchen. Nur dann ist es möglich, sie in ein Unternehmen zu vermitteln. Erdsiek: „Da gibt es aber auch Ausnahmen. In einzelnen Unternehmen sind keine oder wenig Sprachkenntnisse gefordert.“ Unternehmen, bei denen dies zutrifft, können sich direkt beim Unternehmensservice des Jobcenters melden. Ansprechpartner dafür sind Matthias Harman, Tel. 05241/85 4466, und Kerstin Proposch, Tel. 05241/854335. 

 

Zum Thema: Aktionswoche der kommunalen Jobcenter

Die bundesweite Aktionswoche der kommunalen Jobcenter findet dieses Jahr vom 20. bis 26. Juni statt. Ziel ist es, den Bürgerinnen und Bürgern zu zeigen, wie sich die Arbeit in den Jobcentern gestaltet und welche Aufgaben erledigt werden. Das Jobcenter des Kreises Gütersloh beteiligt sich an der Woche mit einer Erstprofiling-Aktion der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer. Auch der Landkreistag NRW und andere kommunale Jobcenter in Nordrhein-Westfalen zeigen ihre Arbeit mit verschiedenen Aktionen.