NSG Flugplatz Gütersloh

Im Naturschutzgebiet (NSG) Flugplatz Gütersloh sind hauptsächlich artenreiche und großflächige Mähwiesen und Sandmagerrasen geschützt. Mit dem Bau des Militärflugplatzes 1935 wurden die Dünen am Rande der Ems-Aue eingeebnet und im Rahmen der jahrzehntelangen militärischen Nutzung die Flächen nicht gedüngt und extensiv gepflegt.

Heidenelkenblüte

Es handelt sich um magere Glatthaferwiesen (FFH-Lebensraumtyp 6510), artenreiche Ausbildungen der Heidenelken-Straußgrasrasen, die auf dem Flugplatzgelände großflächig ausgebildet sind und einen farbenprächtigen Blühaspekt mit Heidenelke, Bergsandglöckchen und Glockenblume bieten, sowie Straußgrasrasen und Silbergrasfluren. Eine Besonderheit sind die Borstgras-Rasen (prioritärer FFH-Lebensraumtyp 6230 mit 2,6 ha), die für den Naturraum artenreich ausgebildet sind (u.a. Vorkommen der gefährdeten Arten Sparrige Binse (Juncus squarrosus), Gewöhnliche Natternzunge (Ophioglossum vulgatum), Hirse-Segge (Carex panicea) und Zittergras (Briza media)).

Die Großflächigkeit und die Ausprägung des Vegetationsmosaiks, insbesondere mit den großflächigen Ausbildungen der Heidenelkengesellschaft sind einzigartig in ganz NRW und von höchster Repräsentanz für den Naturraum. Sie sind in NRW sonst nur noch in linearen oder kleinflächigen Restbeständen vorhanden, da diese Vegetation hochgradig empfindlich gegenüber Düngung ist.

Bei Kartierungen der Avifauna wurden 71 Vogelarten nachgewiesen, davon stehen 28 Arten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Bemerkenswert sind insbesondere die Brutvorkommen von Rohrweihe, Großem Brachvogel, Wiesenpieper und Feldlerche. Im NSG Flugplatz Gütersloh gibt es das größte Feldlerchen-Vorkommen im Kreis Gütersloh mit mehr als 50 Brutpaaren. Ein besonderes wertgebendes Merkmal für die nachgewiesenen Vogelarten stellt neben den Boden- und Vegetationsverhältnissen die von Verkehr und menschlichen Besuchern weitgehend freie und unzerschnittene Weiträumigkeit des Offenlandes dar.

Das Gebiet wird aus Sicherheitsgründen im Hinblick auf die ehemalige militärische Nutzung auch in Zukunft nicht frei zugänglich sein.

Etwa 200 ha der Offenlandflächen sind als Nationales Naturerbe (NNE) ausgewiesen. Flächen des Nationalen Naturerbes – häufig ehemalige Militärflächen - werden von der Bundesrepublik Deutschland dauerhaft für eine naturschutzfachliche Sicherung aus dem Bundeseigentum übertragen. Die naturschutzgerechte Pflege und Bewirtschaftung der Flächen wird durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben bzw. den Bundesforst, Forstrevier Hövelsenne, gewährleistet.

Mit der Rechtskraft des Landschaftsplans Gütersloh wurde auch das südlich der Ems gelegene ehemalige NSG Mersch ein Teil des großen Naturschutzgebietes Flugplatz Gütersloh.

Hier ist ein Erlenbruchwald geschützt, der in einer Flutrinne der Ur-Ems wächst.

Erlenbruchwälder sind charakterisiert durch einen hohen Grundwasserspiegel auf torfhaltigen Böden. Vor allem im Winter und im Frühjahr kommt es zu Überschwemmungen. Die Schwarzerle ist daran gut angepasst, sie besitzt besondere Poren, sogenannte Lentizellen an der Stammbasis, die auch bei hohem Grundwasserstand die Sauerstoff-Versorgung der Wurzeln sichern. Im Unterwuchs finden sich etliche Seggen-Arten, Sumpf-Dotterblume und Gelbe Schwertlilie.



Steckbrief NSG Flugplatz Gütersloh:

Erlenbruchwald Mersch im Winter
Erlenbruch

Lage: größtenteils auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes westlich von Gütersloh und eine kleine Teilfläche in Herzebrock-Clarholz inkl. ehemaliges NSG Mersch

Größe: 257,25 ha

Kennzeichen

nördlich der Ems: große ungestörte Offenlandflächen mit artenreichen Glatthaferwiesen, Heidenelken-Gesellschaften und Vorkommen des prioritären Lebensraumtyps Borstgras-Rasen, Brutgebiet für Brachvogel, Wiesenpieper, Feldlerche 

südlich der Ems: Erlenbruchwald

Unterschutzstellung: 07.04.2021 Landschaftsplan Gütersloh (NSG Mersch bereits 27.03.1948)

Ansprechpartner:

Untere Naturschutzbehörde des Kreises Gütersloh, Frau Plöger:  S.Ploeger@kreis-guetersloh.de, Tel.: 05241/85-2714



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