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HEIMAT-JAHRBUCH des Kreises Gütersloh
Seit 1983 erscheint das Heimat-Jahrbuch des Kreises Gütersloh mit seinen Beiträgen zu Geschichte, Kultur, Umwelt und Wirtschaft im Flöttmann-Verlag. Eine Gesamtübersicht über die bisher im Heimat-Jahrbuch erschienenen Beiträge steht Ihnen als Download zur Verfügung. Die meisten Ausgaben des Heimat-Jahrbuchs sind noch über den Flöttmann Verlag, Postfach 1653, 33246 Gütersloh, Tel.: 05241-86080, E-Mail: info@Floettmann.de zu beziehen. Viele öffentlich zugängliche Bibliotheken und natürlich auch das Kreisarchiv Gütersloh halten darüber hinaus die Jahrbücher zur Einsichtnahme für Sie bereit. Das Kreisarchiv beteiligt sich an der redaktionellen Arbeit für das Heimat-Jahrbuch, steuert aber auch regelmäßig eigene Beiträge zu historischen Themen bei.
Aktuelle Ausgabe (im Handel erhältlich)
Warum trainierte die deutsche Schwimm-Olympiamannschaft 1952 im Waldbad in Steinhagen? Wieso benötigt man für Geo-Caches teilweise sogar eine Kletterausrüstung? Und wie kam es, dass die Kirchenglocken von St. Vit nicht in einem Turm, sondern in einem Gerüst unter einer Linde hingen? Die Antworten hierzu und weitere spannende
Beiträge finden sich im aktuellen Jahrbuch.
Das Jahrbuch beschäftigt sich mit Menschen, Orten und Geschichten im Kreis Gütersloh. Menschen wie dem Wiedenbrücker Bildhauer Bernd Hartmann oder dem gebürtigen
Verler Joseph Kolkmann, der sich mit seinen Schriften schon im 19. Jahrhundert vehement gegen den aufkommenden Antisemitismus wehrte. Oder aber Orten wie dem
Hof Westhoff in Clarholz und dem historischen Ortskern von Langenberg.
Es gibt auch gute Gründe zum Feiern: 300 Jahre Schule Werther-Langenheide, (fast) 150 Jahre Stadtsparkasse Versmold, 50 Jahre Gemeinschaft für Natur-und Umweltschutz und 50 Jahre Städtepartnerschaft Herzebrock-Clarholz - Le Chambon-Feugerolles sind willkommene Anlässe für einen Rückblick.
MARIA ABECK-BRANDES: Biodiversität in der Kommune. Beispiele aus Harsewinkel
Die Biodiversität auf unserer Erde ist ein außerordentlich großes Gut, ein lebenswichtiger Reichtum und grundlegender Faktor für unsere Existenz. Der Begriff Biodiversität umfasst die gesamte Bandbreite an Ökosystemen und Lebensräumen, des Weiteren die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten und zu guter Letzt die genetische Vielfalt innerhalb der verschiedenen Arten. Allerdings ist der Rückgang der Biodiversität in Deutschland, aber auch weltweit, alarmierend. In Harsewinkel haben sich engagierte Mitbürgerinnen und Mitbürger zusammengeschlossen, um mit Maßnahmen vor Ort die Biodiversität zu fördern. Zusammen mit Experten und der Stadt Harsewinkel werden Ausgleichsflächen, Regenrückhaltebecken und Parkflächen ökologisch weiterentwickelt und aufgewertet.
MICHAEL BLEISCH: Gütersloher Blasons und Portraits im Deutschen Wappenmuseum Regensburg
Eine neue Sammlung im Deutschen Wappenmuseum Regensburg zeigt beinahe sämtliche „Blasons” und wappenähnliche Gebilde aus dem Raum Gütersloh, begleitet von Beiakten mit Stammtafeln und Personenbildnissen bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Beitrag von Michael Bleisch zeigt einige Wappen aus der Sammlung sowie beispielhaft Stammtafeln und Personenbildnisse der Familien Aschehoff. Das hier dargestellte Wappen ist das Wappen von Abt Bernhard Culemann (1643 - 1705), Marienfeld.
ANNEMARIE BLUHM-WEINHOLD: Das Waldbad in Steinhagen wird 75 Jahre alt
Wenn im Sommer die Sonne vom Himmel brennt, wenn sich die Temperatur der 30-Grad-Marke nähert – dann gibt es in Steinhagen kaum einen besseren Ort zum Erfrischen und Erholen als diesen: das Waldbad. Seit nunmehr 75 Jahren bietet das Naturbad Steinhagener Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und unzähligen Besuchern von außerhalb einen Platz an der Sonne – oder im Schatten – und Abkühlung im reinen Wasser aus der Quelle des unweit entspringenden Pulverbaches. Andere suchen die Sommerfrische an der See – Steinhagen hat seinen See, sein Waldbad, mit einem 100 Meter langen Sandstrand. Eine Liegewiese natürlich auch und ein Schwimmer-Becken, für die, die sportlich unterwegs sind. Im Jahre 2024 feiert es Jubiläum: Seit 75 Jahren ist das Waldbad ein öffentlicher Badebetrieb.
MARGIT BRAND: Weit draußen im Mittelpunkt. Die Schule in Werther-Langenheide wurde vor 300 Jahren gegründet
Am Anfang war die Schule. Heute bildet sie mit Sportanlagen, Feuerwehrgerätehaus und Gemeindehaus den Kern von Langenheide – einem Ortsteil in Werther, der offiziell auf keiner Karte auftaucht und doch nicht wegzudenken ist. Der Grundstein wurde 1724 gelegt, und das auch eher zufällig an dieser Stelle. Das verrät der Blick in die Chronik der heutigen Grundschule Langenheide, die im Sommer 2024 auf drei Jahrhunderte zurückblickt. Ursprünglich hatte man ein Grundstück am Hofkotten Nr. 1 in Rotenhagen im Auge. Das wäre heute noch tiefer in den Feldern als ohnehin schon. Doch dann fiel die Entscheidung doch für das Gelände, an dem der (Alt-)Bau der Schule bis heute seinen Platz hat.
HERMANN JOSEF BUDDE: Die Glocken von St. Vitus
Wenn Glocken der Heimat erklingen, hat man das Gefühl, angekommen zu sein. So ergeht es auch dem Autor, wenn er aus dem Urlaub nach St. Vit heimkehrt. Der Klang der Glocken begleitet den Menschen schon sicher 5.000 Jahre. Der Ursprung ist in China zu suchen. Seit dem 4. bis 5. Jahrhundert begleiten Glocken die Christen zu den Gottesdiensten. Die Klostergemeinschaften und auch wir Bürger erhielten durch das Läuten zum Morgen, Mittag und Abend eine feste Struktur des Tagesablaufes. Das Angelusläuten forderte dazu auf, die Arbeit mit einem Gebet zu unterbrechen. Nur: in St. Vit hingen die Glocken seit Errichtung der jetzigen Kirche ab 1734 ca. 180 Jahre nicht in einem Turm, sondern in einem Gerüst unter einer dreistöckig geschnittenen Linde. Für den Bau eines Turmes fehlte seinerzeit einfach das Geld.
MARKUS GRAFENSCHÄFER: Die Fechenbachsiedlung in Gütersloh. Unterschätzte Wegweiser oder funktionslose
Erinnerungskultur?
Der 40. Geburtstag der Fechenbachsiedlung lädt zu einer Auseinandersetzung mit der erinnerungskulturellen Funktion von Straßennamen ein. Das Viertel um die namensgebende Fechenbachstraße ging aus einer kurzen, aber intensiven Debatte über die Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus hervor. Ebenso wie vielerorts in Deutschland sind mit ehrenden und würdigenden Straßennamen bestimmte Zielvorstellungen und Idealisierungen verbunden. Die Fechenbachsiedlung beweist allerdings, dass es allein mit der Aufstellung der Straßenschilder nicht getan ist.
VOLKER HAGEMANN: 75 Jahre Schachklub Werther. „Dieses Spiel kann richtig meditativ werden – und völkerverbindend“
Aus ganz Deutschland machten sie sich im Frühjahr 2023 auf den Weg nach Werther, auch aus Österreich, der Schweiz, aus Schottland, Polen, Serbien, Moldawien und aus der Ukraine: 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zog es magisch ins Haus Werther – zu den „Schloss-Open 2023“, dem Wertheraner Schachfestival, das in der Woche vor Ostern ausgetragen wurde. Schon 1995 gab es hier das erste große Schachturnier dieser Art, seinerzeit noch mit 80 Teilnehmenden – doch der ausrichtende Schachklub Werther ist sogar schon viel älter: Er wird 2024 bereits 75 Jahre alt.
ROLF HARTMANN: Ein Kämpfer gegen den Antisemitismus. Der Jurist Dr. Joseph Kolkmann (1839 bis 1880) aus Verl
Dass der Antisemitismus bereits im Deutschland des 19. Jahrhunderts eine verbreitete Erscheinung war, ist gemeinhin bekannt. Jahrhundertealte, religiös motivierte anti-judaistische Vorurteile nahmen neue Formen an im Antisemitismus, der völkischem und rassistischem Denken entsprang. Dieses Gift der Judenfeindschaft infizierte gerade auch weite Kreise des Bildungs- und Besitzbürgertums, Universitäten, die konservativen Parteien sowie Teile der Publizistik. Umso eindrucksvoller erscheinen uns heute Zeitgenossen, die damals nicht nur derartige Einstellungen ablehnten, sondern sogar offen gegen diese Ideologie auftraten. Eine solche Persönlichkeit ist der Jurist Dr. Joseph Kolkmann.
SASKIA HENNING: „Stillstand ist Rückschritt“. Die vergangenen 30 Jahre auf dem Kiebitzhof in Gütersloh
Es ist das Jahr 2001. Auf dem Herd der Kantine des Kiebitzhofes kochen Erdbeeren und Zucker zu Marmelade auf. Eine Fachkraft und ein Mitarbeitender mit Behinderung sind auf dem Hof für die Konservierung der eigenen, biologisch angebauten Produkte zuständig. Sie stellen verschiedene Fruchtaufstriche her und legen Gurken ein. Die Produkte werden in einem Bauwagen auf dem Hof verkauft.
2023: Es hat sich viel geändert auf dem Kiebitzhof an der Rhedaer Straße in Gütersloh. Die Konservierung ist vom Herd der Kantine in ein eigenes Gebäude gewandert. 29 Mitarbeitende mit Behinderung und sechs Fachkräfte sind dort mittlerweile beschäftigt. Sie verarbeiten Obst, Gemüse und Fleisch vom Kiebitzhof und verpacken die Produkte im selben Gebäude.
HANS-ULRICH KAMMEIER: Die Russland-Mission des Lieutenant Meyer
Am 24. Juni 1812 begann Napoleons Russlandfeldzug. 450.000 Soldaten, die bis dato größte Armee der Weltgeschichte, überschritten die russische Grenze: Franzosen und Verbündete (Preußen, Österreich, Bayern u.a.), aber auch zum Dienst gepresste Soldaten, zum Beispiel aus dem Königreich Westphalen. Der Feldzug endete in einem Desaster, die meisten Soldaten kehrten nicht wieder zurück. 1818 entsandte die preußische Regierung den hannoverschen Leutnant Heinrich Meyer nach Russland, um die Schicksale preußischer und hannoverscher Untertanen zu ermitteln, die seit dem Feldzug 1812 vermisst wurden. Darunter befanden sich auch 92 Namen aus dem heutigen Kreis Gütersloh.
KNUT KIESOW: Wissen wo’s herkommt. Direktvermarktung auf dem Hof Große Wächter
Wissen wo’s herkommt. Das ist das Motto vom Hof Große Wächter in Verl. Und es ist auch das Motto von immer mehr Menschen beim Einkauf ihrer Lebensmittel. Viele Höfe setzen zunehmend auf die Direktvermarktung ihrer Produkte, etwa in Hofläden. Wie entwickelte sich die Direktvermarktung auf dem Hof Große Wächter und welche Vorteile bringt sie der Landwirtschaft?
HEINRICH KLEINEMENKE: Mit langem Schnabel und langen Beinen durch Feucht und Nass. Unsere heimischen Schnepfen
Dieser Beitrag wäre fast nur noch ein Nachruf geworden, wäre nicht in letzter Minute in den 1970er Jahren in NRW ein Feuchtwiesenschutzprogramm von der damaligen Westfälischen Ornithologen-Gesellschaft initiiert und von der Landesregierung umgesetzt worden. Das war völlig neu in Deutschland, aber dringend notwendig, denn es liefen noch einige Flurbereinigungsverfahren mit dem Ziel weiterer Trockenlegung. Diese hätten die Überlebenschancen der Feuchtwiesenbewohner wahrscheinlich endgültig vernichtet. Starke Rückgänge dieser Arten wurden schon einige Jahre registriert. Der Autor Heinrich Kleinemenke gibt in seinem Beitrag eine Übersicht über die hier lebenden oder durchziehende Schnepfenarten.
KATJA UND WOLFGANG KOSUBEK: Ein Kapitel für sich. Straßennamen in Halle (Westf.)
Bestimmt wissen Sie, in welcher Straße Sie wohnen. Aber wissen Sie auch woher ihr Name kommt? Am Beispiel der Straßennamen in Halle entdecken Sie bestimmt Parallelen zu Ihrer Heimatstadt…
WOLFGANG-A. LEWE: Überlegungen zu den Ursprüngen des Klosters Marienfeld
Seit dem Jahre 2016 beschäftigt Dr. Manfred Wolf (Münster) die historische Heimatforschung in Ostwestfalen mit der Aussage in der Westfälischen Zeitschrift, dass der Gründungsort Hundingen des Klosters Marienfeld nicht mit dem heutigen Standort Wadenhart (später Marienfeld) übereinstimmt; dass also Hundingen und Wadenhart, die im Gründungsnarrativ des Klosters aufgezählt werden, nicht dieselben Orte sind. Der Autor Dr. Wolfgang-A. Lewe geht diesen Aussagen in seinem Beitrag nach
WALTER MORITZ: Gütersloh als Schulort für Missionarskinder. Maria Rott, die erste Leiterin eines Töchterheims in Deutschland
In den Anfangsjahren der Rheinischen Mission, als 1828 die ersten Missionare nach Südafrika ans Kap geschickt wurden, lag den Väter der Gesellschaft die Frage völlig fern, was mit den Kindern werden sollte, die in den Missionsgebieten geboren würden. Für die Missionsfamilien und auch das Umfeld in dem sie lebten, war es nicht möglich, die Kinder selbst zu unterrichten und zu erziehen. Das galt besonders für die Stationen im Hereroland und Großnamaland im heutigen Namibia. Das Johanneum und das Töchterheim der Rheinischen Mission in Gütersloh sollten hier Abhilfe schaffen.
JOCHEN OSSENBRINK: Westhoff zu Clarholz. Eine Hofgeschichte
Es ist ungemein spannend, in der Geschichte des Westhoffs in Clarholz zu stöbern. Das fängt schon mit dem Namen des Ortes an, in dem er steht. Im 11. Jahrhundert nannte man ihn Cleholta, was als ‚Gehölz auf Kleiboden‘ übersetzt werden kann. Wir dürfen annehmen, dass hier vor mehr als 1.000 Jahren verschiedene Grundherren den Wald roden ließen und Siedler ansetzten, die den Boden urbar machten und darauf ihre Bauernstellen errichteten. Einzelne größere Siedlungsplätze behielten die Grundherren für sich, um darauf zentrale Wirtschaftshöfe anzulegen. Einer dieser Wirtschaftshöfe lag im Westen und wurde daher einfach ‚Westhoff‘ genannt.
ELISABETH PIEPER: „Unter uns – Menschen in Zwangsarbeit in Verl“. Geschichte einer Ausstellung
Während des Zweiten Weltkriegs fehlten wie im gesamten Land auch im landwirtschaftlich geprägten Verl in großem Umfang Arbeitskräfte. Ab 1940 wurden auch hier sowohl ausländische Zwangsarbeiter:innen als auch Kriegsgefangene zur Arbeit in Landwirtschaft und Industrie eingesetzt. Den Anstoß zur intensiveren Beschäftigung mit dem Thema Zwangsarbeit gab für den Heimatverein Verl der Fund alter, verstaubter Glasnegativplatten in einer abbruchreifen Scheune im Ortskern von Verl – letztere hatte bis in die 1950er Jahre hinein unter anderem das Fotoatelier des Verler Fotografen Peter Paul Adrian beherbergt. In der Scheune lagerten über 130 Negativplatten von zivilen Zwangsarbeiter:innen, die während der Nazidiktatur in Betrieben und auf den umliegenden Höfen in Verl zur Zwangsarbeit verpflichtet waren.
GÜNTER POTTHOFF: Durch den Reichsarbeiterdienst im Jahre 1936: Teilregulierung der oberen Ems
Einige hundert Meter südlich vom ehemaligen Standort der Ramselmühle bei Hövelhof steht heute die Emssiedlung. In der nationalsozialistischen Zeit von 1933 bis 1945 stand an gleicher Stelle der Siedlung ein Barackenlager. Das Lager wurde anfangs vom freiwilligen Arbeitsdienst belegt und später vom Reichsarbeiterdienst übernommen. Im sogenannten RAD-Lager waren 1936 circa 200 Arbeitsdienstpflichtige untergebracht. Aufgabe des Arbeitsdienstes war die Kultivierung der umliegenden Heiden, Kiefernwälder und brachliegenden Flächen in Wiesen und Ackerland sowie die Teilregulierung der Ems. Das von Natur aus geschaffene windungsreiche Emsbett bekam zwischen Emskrug und Gütersloher Straße ein völlig neues Gesicht.
GÜNTER POTTHOFF: Erinnerungen aus meiner Jugendzeit. Der Stukenbrocker Anton Lüke erzählt
Das Wissen von einer Lebenswelt, die im Allgemeinen als die „gute alte Zeit“ in unserer Erinnerung schwebt und die der Autor des Beitrages noch als junger Mensch am Rande erleben durfte, fand stets sein besonderes Interesse. Gern hörte er zu, wenn sich seine Verwandten und Nachbarn über verflossene Zeiten unterhielten. Besondere Themen gab es genug. Oft berichteten sie, wie sie in der Landwirtschaft mitarbeiten mussten. Sein Großvater und einige Onkel von ihm erzählten besonders oft von ihren Erlebnissen als Soldat im Ersten und Zweiten Weltkrieg. Dabei flossen nicht selten Tränen. Wichtig war es für ihn, das Erzählte aufzuschreiben oder auf Tonband festzuhalten. So besuchte er nach und nach ab 1985 ältere Menschen in Schloß Holte-Stukenbrock, um sie zu befragen. Dabei führte ihn der Weg 1993 auch zu Anton Lüke, der nahe des Stukenbrocker Urhofes Bokelmeyer wohnte.
KLAUS-PETER SCHILLIG: Digitale Schatzsuche ist auch ein Top-Heimatführer
Der Kreis Gütersloh besteht seit nunmehr 51 Jahren. Da müssten sich die fast 375.000 Einwohner zwischen Langenberg und Werther hier doch bestens auskennen. Bei vielen ist das auch so – bei den Sonntagsausflüglern, die sich die Sehenswürdigkeiten ansehen, den Kulturbegeisterten, die auch in den Nachbarorten unterwegs sind, den begeisterten Radlern, die mit Muskelkraft die Umgebung erkunden. Und bei den Geo-Cachern. Die betreiben quasi eine digitale Weiterentwicklung der Schnitzeljagd, inzwischen weltweit populär – und ist bestens geeignet, ferne Länder und vor allem die eigene Heimat kennenzulernen.
CHRISTIANE HOFFMANN / BRIGITTE SPIEKER / ROLF-JÜRGEN SPIEKER: Ein Leben für die Kunst. Bernd Hartmann
Bernhard Wilhelm „Bernd“ Hartmann wurde am 11. Oktober 1905 als viertes von sieben Kindern des angesehenen Bildhauers Heinrich Hartmann und seiner Frau Maria Brentrup in Wiedenbrück geboren. Seine Geburt fiel noch in die Blütezeit der Wiedenbrücker Werkstätten. Durch seinen Vater wurde Bernd schon während der Schulzeit in Wiedenbrück in die Bildhauerkunst eingeführt. Das Können des Vaters, der ihm ein Bewusstsein für Qualität vermittelte, und die Erfahrungen in der väterlichen Werkstatt haben Bernd geprägt. Der Überblick über das Gesamtwerk Bernd Hartmanns zeigt, dass seine sakral geprägten Arbeiten nicht nur parallel zu den zeitbedingten entstanden, sondern in der Anzahl bei weitem überwiegen. In Nordrhein-Westfalen, besonders in Westfalen und im Sauerland, sind seine Arbeiten – trotz mancher Verluste durch Umgestaltungen oder Abriss von Kirchen – noch an mehr als 50 Standorten zu sehen.
SVEN SPIONG: Forschungen zum Werden und Wandel der mittelalterlichen Stadt. Archäologie in Rietberg
Größere Bodeneingriffe in historischen Innenstädten sind immer ein Fall für die Bodendenkmalpflege; denn die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder erneuerte Bebauung hat dort meist ihre Spuren im Boden hinterlassen. Dies war auch der Fall, als in Rietberg in der Sennstraße 2 bis 4 Abrissarbeiten für einen Neubau vorgenommen wurden. Erste Funde aus der Baugrube meldete die Untere Denkmalbehörde der Stadt Rietberg der LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Bielefeld. Eine Ortsbegehung zeigte umfangreiche Überreste aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit und es war klar, dass hier eine spannende Ausgrabung notwendig werden würde, bevor der geplante Neubau das neu entdeckte Bodendenkmal beseitigen würde. Was ein Ausgrabungsteam dann in den folgenden Wochen freilegte, übertraf jedoch alle Erwartungen.
HEINZ-JOSEF TEUTENBERG: Historischer Ortskern Langenberg. An der Europäischen Kulturstraße Jakobsweg
Bei dem folgenden Beitrag handelt es sich um einen kulturgeschichtlichen Überblick eines Heimatfreundes mit Bezug auf die jeweiligen Wissenschaftler. Die Geschichte der heutigen Gemeinde Langenberg ist mit einer mehr als 2.000-jährigen Süd-Nord-Route verbunden und all die Zeit von diesem vorrömischen Hellweg, Römer- und Franken-Heerweg, Handels- und Hanseweg und als kulturellem Höhepunkt dem Jakobs-Pilgerweg geprägt.
WILHELM TOWARA: 50 Jahre Städtepartnerschaft Herzebrock-Clarholz – Le Chambon-Feugerolles
„Von der Partnerschaft zur Freundschaft mit Le Chambon-Feugerolles“ war bereits der Titel eines Beitrages von Heinz Günter Eisenhut im Heimatjahrbuch des Kreises Gütersloh für das Jahr 1984. Er beschrieb damals die Anfänge der Städtepartnerschaft zwischen den Kommunen Le Chambon-Feugerolles in Frankreich und Herzebrock-Clarholz, blickten beide doch auf ein kleines Jubiläum zurück: Seit 10 Jahren bestand seinerzeit die Städtepartnerschaft. Heute sind beide Orte stolz auf eine 50jährige Städtepartnerschaft; auf eine aktive Städtepartnerschaft, die mit Leben gefüllt ist. Im Jahre 2023 wurde in beiden Orten dieses große Jubiläum gefeiert: Vom 8. bis zum 12. Juni in Le Chambon-Feugerolles und vom 30. September bis zum 4. Oktober in Herzebrock-Clarholz.
ROLF WESTHEIDER: Knapp verfehlt: 2024 wäre die Stadtsparkasse Versmold 150 Jahre alt geworden
Es gibt Jubiläen, zu denen es nicht mehr kommt. Am 15. September 2024 würde die Stadtsparkasse Versmold seit 150 Jahren bestehen. 2023 schloss sie sich mit der ihrerseits bereits mit Rietberg fusionierten Sparkasse Gütersloh zur Sparkasse Gütersloh-Rietberg-Versmold zusammen. Bemerkenswert ist der Umstand, dass sie fast anderthalb Jahrhunderte ihre Selbstständigkeit bewahren konnte. Das hat, wie auch bei vielen anderen Einrichtungen in Versmold, mit der etwas abseitigen Lage des Ortes in der Nachbarschaft der Kreise Warendorf und Osnabrück zu tun.
ANDREAS WIEDENHAUS: Lobbyarbeit für die Natur. Seit 50 Jahren setzt sich die GNU
im Kreis Gütersloh für den Umweltschutz ein
Als 1973 der Kreis Gütersloh gegründet wurde, war vieles im Umbruch – nicht nur in kommunalpolitischer Hinsicht: Immer mehr Bürgerinnen und Bürger begannen, sich für die Umwelt zu engagieren und schlossen sich zusammen. Anlass waren häufig politische Entscheidungen, die sie angesichts ihrer negativen Auswirkungen auf die Natur nicht akzeptieren wollten. So wie die im Kreis geplanten Maßnahmen zur Flurbereinigung und Gewässerregulierung: Sie führten vor gut 50 Jahren zur Gründung der Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz (GNU).