Katastrophenschutzübung auf der B 55

Gütersloh, 25.06.2018. Eine unangekündigte Großübung sorgte am Samstagvormittag (23. Juni) für eine Sperrung der B55 zwischen Benteler und Bad Waldliesborn. Insgesamt waren circa 270 Personen an der Übung beteiligt. Die Leitung der Übung lag bei der Abteilung Bevölkerungsschutz des Kreises Gütersloh unter Führung von Kreisbrandmeister Dietmar Holtkemper.

Feuerwehrmänner proben den Ernstfall
Die Mitarbeiter der ABC-Einheit untersuchen die Schadensstelle auf mögliche Gefahrenstoffe. Fotos: Kreis Gütersloh

Das Übungsszenario begann mit einem Verkehrsunfall zwischen einem Bus und einem Bagger auf der Bundesstraße. Laut der ersten Meldung bei der Kreisleitstelle sollten sich in den beteiligten Fahrzeugen circa 10 bis 20 Personen befinden. Daraufhin wurden gemäß der Alarm- und Ausrückeordnung um 10.30 Uhr die Löschzüge Langenberg, Benteler und Mastholte alarmiert. Zusätzlich wird bei einer großen Anzahl von Verletzten das Modul MANV 20 (Massenanfall von Verletzten bis 20 Personen) alarmiert. Dies besteht aus mehreren Komponenten. Das Modul MANV-S ist für die Soforthilfe an der Einsatzstelle zuständig. Das Modul PTZ-10 ist für den Transport von 10 Patienten in die entsprechenden Kliniken ausgestattet. Davon waren zwei im Einsatz. Das Modul PAL-20 sorgt für die Ausstattung einer Patientenablage bis zu 20 Personen. Die Betreuungseinheit 50 sorgte für die Versorgung der Einsatzkräfte mit Getränken und Essen. Die Module MANV-S und PTZ 10 sowie die Betreuungseinheit 50 werden vom Deutschen Roten Kreuz und dem Malteser Hilfsdienst im Kreis Gütersloh gestellt.

Beim Eintreffen der ersten Kräfte des Löschzuges Benteler fanden sie einen Bus vor, der mit einem Bagger zusammengestoßen, und danach umgestürzt war. Verletzte befanden sich teilweise auf der Straße und größtenteils noch im Bus. Bei der Erkundung wurde 30 Meter weiter ein Kleintransporter vorgefunden, der mit der Front im Graben lag. Dort war der Fahrer im Fußraum eingeklemmt, aber ansprechbar. Weitere 30 Meter hatte sich ein Pkw mit vier Personen überschlagen und war auf dem Dach liegengeblieben. Von der Rettungswache Rietberg traf der erste Rettungswagen an der Einsatzstelle ein und übernahm eine Sichtung der Einsatzstelle um einen Überblick über die Anzahl der betroffenen Personen zu bekommen. Einsatzleiter Reinhold Meerbecker von der Feuerwehr Langenberg teilte die Einsatzstelle in zwei Abschnitte ein.

Der erste Abschnitt kümmerte sich um die Betreuung, Rettung und Versorgung der Verletzten aus dem Bus und dem Bagger bis zum Eintreffen weiterer Rettungsdienstkräfte. Der zweite Abschnitt musste mit technischem Gerät die Personen aus dem Pkw und dem Kleintransporter befreien. Dabei stellte sich heraus, dass der Kleintransporter Gefahrstoffe geladen hatte und entsprechend gekennzeichnet war. Daraufhin kam auch die ABC-Einheit des Kreises Gütersloh zum Einsatz. Diese kann neben Messaufgaben und Sichern von Gefahrstoffen auch die Reinigung von kontaminierten Personen übernehmen. Die Untere Wasserbehörde begutachtete die Einsatzstelle, ob Gefahrstoffe in Erdreich oder Gewässer geflossen sind. Hier bestand jedoch keine Gefahr. Die nicht direkt benötigten Einsatzkräfte fuhren zum Bereitstellungsraum an der Mehrzweckhalle Langenberg. Dort wurden auch die Löschzüge Batenhorst und Wiedenbrück positioniert, die während der Übung unter anderem den Grundschutz für die Gemeinde Langenberg sicherstellten.

Nach Eintreffen des Organisatorischen Leiters Rettungsdienst und der Leitenden Notärztin des Kreises Gütersloh wurden die Patienten in der Patientenablage zusammengeführt und gesichtet. Dabei werden die Verletzungskategorien nach ihrer Schwere und Dringlichkeit festgelegt. Eine Registrierung ist dabei sehr wichtig, damit jederzeit bekannt ist, welche Patienten wohin transportiert werden. Die Mehrzweckhalle in Langenberg stellte für die Übung auch das Krankenhaus dar. Von den insgesamt 19 betroffenen Personen waren vier lebensgefährlich und sechs schwer, weitere acht waren leicht verletzt. Eine Person (dargestellt durch eine Puppe) war verstorben. Aus diesem Grund wurde auch die Notfallseelsorge zur Einsatzstelle alarmiert. Sie kümmerten sich um die betroffenen Unfallopfer, aber auch um die Einsatzkräfte. Nach einer Stunde waren alle Patienten gerettet und dem Rettungsdienst übergeben.

Feuerwehrleute bei einer Dekontaminationsübung
Im so genannten Abrollcontainer 'AB V-Dekon' werden Mitarbeiter und Verletzte dekontaminiert.

Da in dem Kleintransporter eventuell noch ein Beifahrer vermutet wurde, übernahm die IuK-Einheit (Information und Kommunikation) des Kreises Gütersloh mit einer Drohne das Absuchen eines großen Maisfeldes. Eine Person wurde nicht mehr gefunden. Aufgrund der Einsatzgröße kam auch der ELW-2 (Einsatzleitwagen) und der Besprechungscontainer des Kreises Gütersloh zum Einsatz. Damit wurden die Kommunikation und die Lagedarstellung sichergestellt. An der Kreisfeuerwehrzentrale Gütersloh in St. Vit hatte sich inzwischen die Einsatzleitung des Kreises im Stabsraum eingerichtet um den Einsatz von dort zu leiten. Die Übergabe von der Einsatzstelle nach St. Vit war Teil der Übung. Hier muss sichergestellt sein, dass alle Informationen vorhanden sind um die Leitung von dort zu übernehmen. Die Zusammenarbeit zwischen örtlicher Einsatzleitung, der Kreisleitstelle und der Einsatzleitung des Kreises war neben der Alarmierungs- und Hilfsfristüberprüfung ein wesentlicher Übungsbestandteil.

Insgesamt waren an der Übung circa 270 Personen beteiligt. Zusätzliche Unterstützung gab es durch Polizei, THW, RUD Team (Realistischer Unfalldarstellung) vom Jugendrotkreuz Kreis Steinfurt und der Kreisverwaltung. Die Leitung lag bei der Abteilung Bevölkerungsschutz des Kreises Gütersloh unter Führung von Kreisbrandmeister Dietmar Holtkemper. Beobachter der Übung waren unter anderem der zuständige Dezernent Thomas Kuhlbusch und sein Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz Eckhard Ramhorst.