Wespen und Hornissen - viel besser als ihr Ruf


Sommerzeit - Wespenzeit. Viele Bürgerinnen und Bürger sind besorgt, wenn sie in ihrem Garten Wespen oder gar ein Nest entdecken. Doch oft ist ein friedliches Zusammenleben gar nicht so schwierig.

Ein erwachsenes Volk der Deutschen-, der Gewöhnlichen Wespe oder der Hornisse kann bis zu einem Pfund Insekten am Tag vertilgen. Deutsche- und Gewöhnliche Wespen fressen auch Aas und übernehmen deshalb die wichtige Aufgabe einer Gesundheitspolizei.

 Wussten Sie, dass es bei uns 8 staatenbildende Wespenarten gibt, von denen nur 2 Arten - die Deutsche- und die Gewöhnliche Wespe - lästig werden?

 Jede staatenbildende Wespenart hat typische Neststandorte. Wenn Sie wissen, welche Art sich bei Ihnen für nur einen Sommer eingenistet hat und wie sie sich verhält, dann können folgende Tipps das Zusammenleben erleichtern:


Nest einer mittleren Wespe

Das Nest ist sichtbar im Gartengebüsch oder in der Hecke

  • Bei Ihnen wohnt ein Volk der Mittleren Wespe
  • Sehr friedlich
  • Nester werden ab August verlassen
  • Tiere fliegen nicht auf Süßes
  • Zweige, die ins Nest führen, bitte nicht erschüttern
  • Eventuell den Nestbereich abschirmen



Nest einer Sächsischen Wespe

Das graue Nest hängt frei sichtbar auf Dachböden, in Gartenhäusern, an Dachvorsprüngen ...

  • Bei Ihnen wohnt ein Volk der Sächsischen Wespe
  • Sehr friedlich
  • Nester werden ab August verlassen
  • Tiere fliegen nicht auf Süßes
  • Nest nicht erschüttern
  • Flugbahn nicht zustellen



Nest einer Deutschen Wespe
Nest einer Gewöhnlichen Wespe

Das Nest ist nicht sichtbar in dunklen Hohlräumen, Rolladenkästen, im Erdloch, unter Dachpfannen ....

  • Bei Ihnen wohnt ein Volk der Deutschen oder der Gewöhnlichen Wespe
  • Tiere fliegen auf Süßes
  • Ab August erhöhte Verteidigungsbereitschaft, ab Oktober werden die Nester verlassen
  • Das Nest auf keinen Fall erschüttern
  • Flugbahn nicht zustellen
  • Tiere lassen sich durch Futter ablenken:
    Eine Untertasse mit Zuckerwasser mit einem Stein beschweren und in der Dämmerung abseits vom Kaffeetisch aufstellen. Fallobst morgens oder spät abends in einer entlegenen Ecke des Gartens anbieten. Der Igel frisst auch gerne davon.
  • Vor Fenstern Fliegennetze anbringen
  • Ritzen, durch die Wespen in Innenräume kriechen, können mit Stoffstreifen verstopft werden. Den Einflug frei lassen und kein Silikon verwenden !!!





Nest einer Hornisse

Das Nest ist sandfarben, immer witterungsgeschützt und wird meist ab August sichtbar. Die Tiere sind besonders groß und brummen

  • Bei Ihnen wohnt ein Hornissenvolk. Diese Art ist besonders geschützt!
  • Sehr friedlich
  • Nester werden ab Oktober verlassen und können im Mai des Folgejahres entfernt werden
  • Bitte Abstand vom Nest halten und Flugbahn nicht zustellen
  • Tiere fliegen selten auf Süßes
  • Tiere fliegen auch nachts und werden vom Licht und Fernseher angezogen
  • Lüften nach Anbringen von Fliegengittern oder bei auf Luke gelassenem Rolladen
  • Licht in Räumen löschen, außen anschalten, und Fenster öffnen, falls sich Tiere in Innenräume verflogen haben
  • Auf Dachböden unter die Nester eine Wanne (z.B. Katzentoilette) stellen, um Ausscheidungen aufzufangen


Allgemeine Tipps

  • Süße Sachen im Freien abdecken.
  • Kindermund abwischen.
  • Süße Getränke nur mit Trinkhalmen genießen.
  • Ein Tier fliegt in Körpernähe: Augen schließen, ruhig stehen bleiben und langsam bis zehn zählen. Dann ist es meistens verschwunden.
  • Nestnahe Handwerksarbeiten aufschieben bis die Tiere im Herbst ausgezogen sind.
  • Bei Stichen mit allergischen Reaktionen sofort den Arzt aufsuchen!
  • Alte Nester werden nicht wieder bezogen. Ab Mai des Folgejahres können sie entfernt werden. Schulen nehmen die Nester oft gerne als Anschauungsmaterial.
  • Alle Wespenarten sind wildlebende Tierarten, die nicht ohne vernünftigen Grund beeinträchtigt oder getötet werden dürfen.
  • Wespen bestäuben Pflanzen, fressen Aas, Insekten und werden von anderen Tieren gefressen. Die Tiere kommen höchst selten im nächsten Jahr wieder. Alte Nester sollten belassen werden, weil dann dort kein neues Nest entsteht.
  • Hornissen sind besonders geschützte Tiere. Eine Entfernung bedarf der Zustimmung der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Gütersloh.


Außer den staatenbildenen Arten gibt es auch solitär, also allein lebende Wespenarten. Diese nisten oft im Boden, von außen sehen Sie dann kleine, ausgeworfene Sandhäufchen, z.B. auch in Pflasterfugen. Diese Arten sind völlig friedlich und ungefährlich.


Weitere Hilfe in schwierigen Fällen

  • Umweltberater und -beauftragte von Städten und Gemeinden
  • Untere Naturschutzbehörde beim Kreis Gütersloh, Herr Bierbaum: T.Bierbaum@kreis-guetersloh.de oder Tel. 05241/85-2712. Bitte melden Sie sich hier auch, wenn Sie Lust haben, Mitbürgerinnen und Mitbürger in Sachen Wespen und Hornissen zu beraten und ihnen zu helfen.
  • Im Internet z.B. www.Hymenoptera.de


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