Dorfautos in St. Vit nehmen Fahrt auf

Frank Ladwig, Ludger Vollenkemper und Raimund Busche vom Dorf aktiv e.V. - St. Vit und Christopher Schmiegel sowie Hans Fenkl (Stadt Rheda-Wiedenbrück) präsentieren den Leitfaden zum Dorfauto-Projekt.

Mobil im Dorf - und das ohne eigenen Pkw. In St. Vit können sich die Einwohner Elektroautos leihen und sind damit kostengünstig und klimafreundlich unterwegs. In Zusammenarbeit mit dem Verein „Dorf aktiv e.V. – St. Vit“ und der Stadt Rheda-Wiedenbrück hat der Kreis Gütersloh in dem Rheda-Wiedenbrücker Stadtteil im September 2018 das kreisweit erste Dorfauto Projekt gestartet. Hier werden der Dorfgemeinschaft zwei E-Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, die bei Bedarf gegen ein geringes Entgelt genutzt werden können.
Auf diese Weise sollen zum einen die Mobilitätsangebote im Dorf ergänzt und verbessert werden, zum anderen sollen Nutzerinnen und Nutzer des Angebots dazu bewegt werden, auf private Zweit- oder sogar Drittwagen zu verzichten. Durch den Aspekt des „Teilens statt Besitzens“ können Ressourcen- und Flächenverbrauch reduziert und eine Veränderung des Nutzerverhaltens erreicht werden.
Die Projektverantwortlichen haben damit ein Pilotprojekt der 2016 beschlossenen Mobilitätsstrategie des Kreises Gütersloh umgesetzt.

Das Konzept ist einfach: Wer die beiden Autos nutzen möchte, muss sich in dem Dorfverein registrieren - das geht auch gemeinschaftlich als Familie. Momentan gibt es 22 Accounts mit rund 50 Nutzern. "Das Feedback ist sehr positiv und die Wagen werden in der Regel täglich gebucht", sagt Ludger Vollenkemper, Vereinsvorsitzender. Ob zum Einkaufen, zu Arztterminen oder für Familienbesuche - dank der beiden Dorfautos können auch Bürgerinnen und Bürger ohne eigenes Fahrzeug bequem ihre Erledigungen tätigen. Das Projekt schütze dabei nicht nur die Umwelt, sondern auch das Portemonnaie.  Vollenkemper: "Einige Familien konnten dadurch bereits auf ihren Zweitwagen verzichten und so natürlich eine Menge Geld sparen." Der Jahresbeitrag für die Nutzungsrechte liegt für Einzelpersonen bei 70, für Familien bei 90 Euro. Für jede gemietete Stunde zahlen die Fahrer 3,50 Euro.

Damit auch ältere Leute, die sich nicht selber hinter das Lenkrad setzen möchten oder können, von dem Konzept profitieren, soll es künftig einen ehrenamtlichen Fahrdienst geben.

Das Konzept läuft so gut, dass bereits weitere Kommunen inner-  und außerhalb des Kreisgebietes darauf aufmerksam geworden sind. Um sie bei der Umsetzung des Projektes zu unterstützen, hat Christopher Schmiegel, Mobilitätsmanager des Kreises Gütersloh, einen Leitfaden als Hilfestellung verfasst.

"Das Projekt hätte kaum besser laufen können und hat definitiv Vorbildcharakter. Unser Ziel ist es nun, auch andere Kommunen bei der Umsetzung solcher Vorhaben zu unterstützen", erklärt Schmiegel. Der Leitfaden stelle dabei ein Konstrukt zur Orientierung dar, sei aber keine gesetzte Anleitung. "Keine Kommune ist wie die andere und bei der Einführung muss man vieles im Vorfeld bedenken, wie beispielsweise die örtlichen Begebenheiten oder die Abdeckung durch den öffentlichen Nahverkehr. Damit das Projekt Dorfauto funktioniert, sollte es auf den konkreten Bedarf abgestimmt werden", fasst Schmiegel zusammen.

Interessierte Kommunen und Kreise können sich bei Frau Rother unter Telefon 05241 - 85 2763 oder per E-Mail K.Rother@kreis-guetersloh.de melden.

Der Leitfaden steht Ihnen auf dieser Seite zum Download bereit.


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