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Klimawandel weltweit - Was China und Deutschland voneinander lernen können
Klimawandel macht nicht an den Grenzen halt: Weltweit befassen sich Menschen mit den Folgen des Klimawandels, wobei die Auswirkungen von Region zu Region unterschiedlich sind. Menschen mit ganz verschiedenen kulturellen Rahmenbedingungen und individuellem Hintergrund vertreten unterschiedliche Perspektiven in der Klimaproblematik und entscheiden dadurch anders über Anpassungsmaßnahmen und Wirksamkeit. „Es ist uns wichtig, über den Tellerrand hinauszublicken und zu sehen, wie andere Länder Ideen zum Klimaschutz entwickeln. Wir wollen das Thema näher an den Bürger bringen“, so Frau Rother, Klimaschutzmanagerin des Kreises Gütersloh. In einem Vortrag mit anschließender Diskussion ging es im Kreishaus nicht nur um den weltweiten Klimawandel, sondern darum, was Deutschland und China voneinander lernen können. Die Klimaexpertin aus China erfüllte die Erwartungen und gab ganz konkrete Tipps.
Auf Einladung der Koordinierungsstelle für Energie und Klima referierte Huxuan Dai, Project Officer des Shanshui Conservation Center in Peking, im Kreishaus Gütersloh. Sie erforscht den Klimawandel in Tibet und erforscht die Auswirkungen und entwickelt Ideen, wie zum Beispiel Gegenmaßnahmen gegen Wassermangel ergriffen werden können. Dabei beleuchtete sie auch, welche Rolle Kultur, Religion und Politik spielen. Achim Hertzke, Landesvorstandsmitglied des BUND NRW e.V., gab besondere Einblicke: Er war bereits in China gewesen und konnte aus der Sicht eines Deutschen berichten. Er erklärte die Unterschiede zwischen China und Deutschland und betonte, dass in vielen Ländern der Klimaschutz noch nicht angekommen sei. In China sehr wohl, das war die Botschaft von Dai. Es sei richtig, dass China einer der größten Emittenten von CO2 sei, erläuterte sie mit Blick auf die Kohleverstromung und den riesigen Energiebedarf des Landes. Aber China habe sich auf den Weg gemacht und das sehr konsequent: Zwar stammte im Jahr 2018 noch 59 Prozent der Primärenergie aus der Kohle, aber der aus regenerativen lag bereits bei 14,3 Prozent. Allein 2018 wurden 1,25 Millionen Elektroautos zugelassen. Vor allem bei der Elektromobilität sei China inzwischen Vorbild für Deutschland, so Dai.
Die Chinesen nehmen die Klimafolgen sehr ernst: Seit 2016, so Dai, sei das ökologische Kapital in die Leistungsbewertung aufgenommen worden – daran misst der Staat das Handeln von Regierungsbeamten, Vertretern der Kommunistischen Partei und Managern staatseigener Unternehmen.
Dai und Hertzke sind Teilnehmer eines EU-China NGO Twinning-Programms. Das EU-China NGO Twinning-Programm ist ein Austauschprogramm für Mitarbeitende europäischer und chinesischer privater, unabhängiger Organisationen. Durch das Programm soll das Verständnis dafür, wie die Zivilgesellschaft die Auswirkungen auf die globalen, sozialen und ökologischen Entwicklungen betrachtet, verbessert werden.
Die Veranstaltung ist der Start einer Reihe im Rahmen des Integrierten Klimaschutzkonzeptes des Kreises Gütersloh, welches im nächsten Jahr fortgeschrieben wird. „Es lohnt sich, diese Perspektiven zu kennen und Erfahrungen zu sammeln, indem man verschiedene Standorte in unterschiedlichen kulturellen Umgebungen und Entwicklungsstufen vergleicht“, betonte Herr Scheffer, Dezernent für Bauen und Umwelt des Kreises Gütersloh. Denn nur so könne man wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel finden. Aktuell laufen bereits die Vorarbeiten, wie unter Anderem die Fortschreibung der Energie- und CO2-Bilanz der Kommunen und des Kreises Gütersloh.
Weitere Informationen zum Herunterladen:
- Programm der Veranstaltung
(PDF-Datei / 2,62 MB)