Wenke Wensing
Probestehen für ein Foto des neuen Personalleiters - auch das gehörte zu den Aufgaben von Wenke Wensing.

WENKE WENSING: TATTOOS, SCHOKOLADE UND KANARIENVÖGEL

Pressestelle der Verwaltung? Klingt jetzt nicht so cool wie Spiegel oder Pressestelle von Porsche. Aber Achtung: Beurteile ein Buch nie nach seinem Einband? Mit diesem Gedanken betrat ich das Kreishaus und wusste noch nicht, dass die nächsten Wochen wie im Flug vergehen würden.

Denn was mich erwartete war keine gähnende Leere und Langeweile, sondern meistens Action und Abwechslung: Ich besuchte diverse Termine, von Grundschule bis Kreistagssitzung, fotografierte, berichtete, redigierte und erlebte viele Tür-Gespräche, die das ganze Büro zum Lachen brachten. Mein persönliches Highlight war wohl die Recherche für einen Beitrag für das Mitarbeitermagazin ,Kreis Intern'. Mein Thema: Sind Tätowierungen in der Kreisverwaltung erlaubt? Und so forscht man in der Pressestelle: Erstmal geht man herüber zum Kollegen, der Geburtstag hat und Schokolade für alle spendiert. Dann trifft man dort am Schoko-Tisch zufällig jemanden aus der Personalabteilung und Schwups hat man auch schon eine Meinung zum Thema Tattoos in der Kreisverwaltung in der Tasche. Dann rief ich noch den Landrat an (was mich schon leicht nervös gemacht hat, ist schließlich der Chef) und fragte, was er so denkt (was das war, könnt ihr gerne in der ,Kreis Intern' lesen, wenn ihr euer Praktikum beginnt), ein bisschen Googeln und mein Tattoo-Vokabular von Arschgeweih bis Jugendsünde auffrischen: Fertig. Es geht also kreativ zu in der Pressestelle. Aber natürlich auch ganz sachlich: Berichte zur Katastrophenschutzübung, Mitarbeiterverabschiedung und ein Grußwort für den Schaukatalog der Landesschau für Kanarienzüchter zu schreiben, waren einige meiner Aufgaben. Und Obacht! Es zu schaffen, als Laie auf dem Gebiet der Kanarienvögel ein Grußwort zu schreiben, das die Wichtigkeit der Vereinsarbeit hervorhebt, ohne langweilig zu klingen, ist gar nicht so einfach. Letzten Endes muss ich sagen, dass ich wirklich Spaß hatte und auch einiges gelernt habe, was mich bei meiner journalistischen Arbeit künftig begleiten wird. Es ist gut, als Journalistik-Studentin mal eine andere Seite des Telefons kennen gelernt zu haben.