Preis für vorbildliches Handeln zur beruflichen Integration

Sozial-Oscar an Gottfried Epke Garten- und Landschaftsbau verliehen

Schirmherrin Katja Soehnle-Miele (v.l.) überreichte bei der offiziellen Verleihung den Sozial-Oscar an Ingo Hanneforth, Inhaber des Gottfried Epke Garten- und Landschaftsbaus, und Mitarbeiterin Agnes Goldapp.
Schirmherrin Katja Soehnle-Miele (v.l.) überreichte bei der offiziellen Verleihung den Sozial-Oscar an Ingo Hanneforth, Inhaber des Gottfried Epke Garten- und Landschaftsbaus, und Mitarbeiterin Agnes Goldapp.

Die Firma Gottfried Epke erhält den Sozial-Oscar aufgrund ihres Engagements für die Integration von psychisch erkrankten oder geistig behinderten Menschen sowie dem sozialen Engagement in weiteren Bereichen. Das Motto ‚Menschen so annehmen wie sie sind‘ wird in dem Betrieb gelebt und von allen Beschäftigten mitgetragen. Dass nicht jede Person die gleichen Stärken und Bedürfnisse hat, ist für den Preisträger selbstverständlich. Die Unterschiede werden akzeptiert und berücksichtigt, Arbeitsbedingungen sowie Arbeitszeiten werden individuell angepasst. Gleichzeitig werden die Mitarbeitenden über die Arbeitszeit hinaus unterstützt, beispielsweise bei der Freizeitgestaltung.

Über das Engagement für die Mitarbeitenden hinaus haben die Gründer der Firma, das Ehepaar Epke, eine unselbstständige Stiftung gegründet, die die Gütersloher Tafel, das Tierheim, den Blindenverein und evangelische Kindergärten in Gütersloh unterstützt. Auch das Faba-Naturprojekt wird unterstützt, das Kindern aus Familien mit Suchterkrankungen oder psychischen Erkrankungen helfen soll.

Bei der Übergabe des Preises waren sie beim Preisträger zu Gast: (v.l.) Judith Schmitz (Leiterin der Abteilung Soziales), Dr. Ulrich Kemper (1. Vorsitzender der Gütersloher Stiftung für psychisch Kranke und geistig Behinderte), Schirmherrin Katja Soehnle-Miele, Ingo Hanneforth (Inhaber Gottfried Epke Garten- und Landschaftsbau) sowie die Mitarbeiterinnen Agnes Goldapp und Ute Weltzer.
Bei der Übergabe des Preises waren sie beim Preisträger zu Gast: (v.l.) Judith Schmitz (Leiterin der Abteilung Soziales), Dr. Ulrich Kemper (1. Vorsitzender der Gütersloher Stiftung für psychisch Kranke und geistig Behinderte), Schirmherrin Katja Soehnle-Miele, Ingo Hanneforth (Inhaber Gottfried Epke Garten- und Landschaftsbau) sowie die Mitarbeiterinnen Agnes Goldapp und Ute Weltzer.

Die Firma Gottfried Epke ist in den Bereichen Gartengestaltung, Baumschule und Friedhofsgärtnerei tätig. Derzeit sind 28 Mitarbeitende beschäftigt, die Schwerbehindertenquote wird dabei erfüllt. In der Firma arbeitet auch eine ausgebildete Gartentherapeutin.

Nach den ersten beiden Preisvergaben der Jahre 1999 und 2000 wurden die Vergabeintervalle mit Zustimmung der Politik geändert. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der mit der Ausschreibung des „Sozial-Oscars“ verbundene immense Arbeitsaufwand nicht jedes Jahr von den Ausrichtern geleistet werden konnte. Zudem war es notwendig, die symbolische Wirkung des „Sozial-Oscars“ zu verstärken, der als Anerkennung, Ermutigung und Ansporn für alle dienen soll.

Gleichzeitig ist es mit dem geänderten Vergabeintervall gelungen, die Qualität der eingereichten Vorschläge und Bewerbungen zu erhöhen. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass bereits während der Ausschreibungsphase die Unternehmen im Kreis Gütersloh durch persönliche Ansprache zu einer Bewerbung motiviert werden konnten.

Die Preisträger sind:

  • 1999: Ulrich Krampe GmbH & Co., Langenberg
  • 2000: Alulux GmbH & Co., Verl
  • 2002: Nüßing GmbH, Verl
  • 2004: Timken GmbH, Halle (verliehen in 2005)
  • 2006: Wöstheinrich KG, Herzebrock-Clarholz
  • 2008: Pro Objekt Einrichtungen GmbH, Gütersloh
  • 2010: Großewinkelmann GmbH & Co. KG, Rietberg
  • 2012: Gerry Weber International AG, Halle
  • 2014: Paul Craemer GmbH, Herzebrock-Clarholz
  • 2016: Franz Wiltmann GmbH & Co. KG, Versmold/Peckeloh
  • 2018: Lazarus Networks GmbH, Gütersloh
  • 2023: Gottfried Epke Garten- und Landschaftsbau, Gütersloh (verliehen in 2024)

Die Preisträger zeigen mit ihren Mitarbeitenden in der gelebten Praxis, dass in Zeiten des immer härteren globalen Wettbewerbs sowohl theoretische Konzepte und die Alltagspraxis in Einklang zu bringen sind.

Der „Sozial-Oscar“ erreicht die gesetzten Ziele:

  • Die breite Berichterstattung in Zeitung, Rundfunk und Fernsehen macht deutlich, dass die „Sozial-Oscar“-Idee im Kreis Gütersloh angekommen ist, nämlich die Unternehmen zu finden und auszuzeichnen, die sich besonders für die Integration psychisch kranker und geistig behinderter Mitbürger in den Arbeitsmarkt engagiert hat.
  • Einige Unternehmen nahmen die Ausschreibung zum Anlass, sich über mögliche Beeinträchtigungen bei psychisch erkrankten Menschen zu informieren, mit dem Ziel, gesundheitsfördernde Maßnahmen im Unternehmen zu verbessern bzw. zu initiieren.
  • Die Anfragen zum „Sozial-Oscar“ aus verschiedenen Teilen der Bundesrepublik und einiger Stiftungen (z. B. der Bertelsmann-Stiftung) belegen, dass diese Idee über die Grenzen des Kreises Gütersloh hinaus als vorbildlich und nachahmenswert wahrgenommen wird.
  • Die bisherigen Preisträger haben den mit 5.000 Euro dotierten Preis stets für weitere sozial-integrative Maßnahmen eingesetzt, wie zum Beispiel in die Förderarbeit des integrativen Kindergartens oder die Bereitstellung eines Ausbildungsplatzes für einen psychisch beeinträchtigten jungen Menschen.
  • Gemäß der Zielsetzung trägt insbesondere die Begehung der nominierten Bewerberfirmen dazu bei, die Vielfalt des Engagements zur beruflichen Eingliederung aufzudecken. Sie hilft aber auch, konkrete Unterstützungsbedarfe der Unternehmen zur Verbesserung der Eingliederungssituation zu erkennen, hier sei beispielsweise auf das Anliegen nach einer langfristig ansprechbaren Kontaktperson aus dem Hilfesystem hingewiesen.
  • Im Rahmen der Ausschreibung gelang es, Institutionen des Kreises Gütersloh wie den Unternehmerverband und die Kammern in die aktive Öffentlichkeitsarbeit und Bekanntmachung der Preisvergabe einzubinden. Die Fortführung dieses Ansatzes trägt dazu bei, die soziale Verantwortung für behinderte Arbeitnehmer auf eine breitere Basis zu stellen.
  • Teilhabe am Erwerbsleben gehört zu den übergeordneten Zielen psychiatrischer Behandlung und Rehabilitation. Ziel der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben ist, die Erwerbstätigkeit behinderter und von Behinderung bedrohter Menschen zu erhalten, zu verbessern, herzustellen oder wiederherzustellen und ihre Teilhabe am Arbeitsleben möglichst auf Dauer zu sichern (§ 49 Abs. 1 SGB IX). Das Sozialgesetzbuch IX enthält allgemeine Regelungen über die Eingliederung schwerbehinderter Menschen im Arbeitsleben. Wie diese Rechte und Pflichten umzusetzen sind, welche Maßnahmen im Einzelfall hilfreich sein können, wird jedoch kaum erläutert. Der „Sozial-Oscar“ kann weiterhin im Sinne von „best practices“ Maßnahmen der unterschiedlichen Unternehmen transparent machen und praxistaugliche Ideen zur Nachahmung empfehlen.

Der „Sozial-Oscar“ hat sich bewährt. Die Preisträger bewiesen bisher, dass Integration planbar und erfolgreich wird, wenn man sich darum kümmert und sie als Ziel verfolgt.