Jobcenter Kreis Gütersloh

Auf dem Weg zurück in die Arbeit

Personen stehen nebeneinander und halten teilweise Infomaterial in den Händen.
Ermöglichen die Zusammenarbeit im Projekt ‚Gesundheit fördern, Beschäftigung ermöglichen‘: (v.r.) Rolf Erdsiek (Abteilungsleiter Ausbildung und Gesundheitsförderung, Jobcenter Kreis Gütersloh), Heike Sellenriek (Projektkoordinatorin rehapro, Jobcenter Kreis Gütersloh), die Gesundheitscoaches Birgit Pohlmeyer, Angelina Stuckert und Sara-Marie Winkler, Simone Adolph (Standortleitung softdoor), Vitalij Rozkov und Sarah Kroymann (beide Fortbildungsakademie der Wirtschaft).

In einem ersten Schritt werden für die freiwillig teilnehmenden Leistungsberechtigten medizinische Gutachten erstellt. In einem Gespräch zwischen dem Betroffenen, einem Mitarbeiter des Jobcenters und dem Arzt wird gemeinsam ein Integrationsplan abgestimmt. Bei dessen Umsetzung unterstützen drei Gesundheitscoaches, die beim Bildungsträger ‚Softdoor‘ angestellt sind. Jeder von ihnen betreut rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Treffpunkte für die Gespräche mit den Coaches sind ganz unterschiedlich – mal finden sie im Büro statt, an anderen Tagen zuhause oder bei einem Spaziergang im Park. Dabei gehen die Gesundheitscoaches individuell auf die Bedürfnisse der Personen ein. „Viele unserer Teilnehmenden leben isoliert – der Kontakt zu den Coaches ist für manche der einzige soziale Austausch“, erklärt Heike Sellenriek, Projektkoordinatorin rehapro des Jobcenters. Rückmeldungen wie „Die Gespräche geben mir das Gefühl, nicht allein zu sein“ oder „Die Gespräche geben mir das Gefühl, Unterstützung zu bekommen“ zeigen, wie wichtig das Angebot ist.

Ein Großteil der Personen, die an dem Projekt teilnehmen, leiden unter psychischen oder psychosomatischen Erkrankungen. Das Problem, zeitnah einen Therapieplatz zu bekommen, ist auch hier präsent. Um diese Wartezeit sinnvoll zu überbrücken, verweisen die Coaches auf digitale Gesundheitsangebote wie Meditations- und Schlafkurse oder bieten eine begleitete Selbsthilfe an. Auch bei der Suche nach Haus- oder Fachärzten helfen sie und begleiten auf Wunsch sogar zu Terminen. Ergänzend dazu organisieren die Gesundheitscoaches regelmäßig niedrigschwellige Präventions- und Gesundheitsangebote, wie zum Beispiel Ernährungs- oder Yogakurse. Diese werden kostenfrei von den gesetzlichen Krankenkassen angeboten. In einem geschützten und vertrauten Umfeld werden die Teilnehmenden so schrittweise an Gruppenangebote herangeführt, mit dem Ziel, dass sie diese auch nach Projektende selbständig nutzen können.

Wenn die Gesundheitscoaches und auch die Teilnehmenden selbst den Eindruck haben, dass sich die gesundheitliche Situation verbessert hat, wird das Team des Jobcoachings (Fortbildungsakademie der Wirtschaft) hinzugezogen. Gemeinsam mit den Gesundheitscoaches erarbeiten sie individuelle berufliche Perspektiven – von Praktika über Weiterbildungen bis hin zu Umschulungen. Dabei geht es auch um ganz praktische Fragen: Was traue ich mir aktuell gesundheitlich zu? Welche Tätigkeiten interessieren mich wirklich?

Stand jetzt sind oder waren 34 Personen im Jobcoaching. Zwei von ihnen konnten bereits in eine Arbeit vermittelt werden, eine Person hat eine Umschulung begonnen. Der Großteil aller Teilnehmenden im Jobcoaching hat ihre Bewerbungsunterlagen auf den aktuellen Stand gebracht und befindet sich aktuell im Bewerbungsprozess oder in einem Praktikum.

Zum Thema: ‚Gesundheit fördern, Beschäftigung ermöglichen‘

Im April 2024 fiel der Startschuss für das Projekt ‚Gesundheit fördern, Beschäftigung ermöglichen‘ im Jobcenter Kreis Gütersloh. Mitmachen können Personen ab 18 Jahren, bei denen eine gesundheitliche Einschränkung vorliegt und die Leistungen des Jobcenters beziehen. In einem Zeitraum von 18 Monaten werden die Teilnehmenden beraten, begleitet und sollen gesundheitlichen stabil werden. Ziel ist die Integration in den Arbeitsmarkt. Nach den ersten 18 Monaten startet für weitere 120 Personen der zweite Durchgang im Projekt. In Summe sollen somit 240 Personen von dem Projekt profitieren.

In der dreimonatigen Abschlussphase im Jahr 2027 bewertet das Team des Jobcenters die Ergebnisse, die bei der wissenschaftlichen Begleitung festgestellt wurden. Während und auch nach dem Projekt erhalten die Teilnehmenden, alle Coaches und die Mitarbeitenden des Jobcenters Fragebögen. Was ist gut gelaufen? Wie hat sich die gesundheitliche Situation entwickelt? Wie viele Teilnehmende wurden letztendlich in Arbeit vermittelt? Die Ergebnisse aus dem GeBeGT-Projekt fließen am Ende in die Gesamtevaluation des bundesweiten Programms ‚rehapro‘ ein.

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