Renovierung von Fachwerkgebäuden

Das Fachwerk beginnt als Pflanze, sozusagen als nachwachsender Rohstoff, vereint sich als bebaute Konstruktion mit dem Umgebungsgrün zur Kulturlandschaft und ist als wiederverwertbarer Bau- und Reststoff umweltfreundlich einzustufen.

Bild: Altes Haus
Foto: B. Bußwinkel

Diese Bauten prägen mit ihrer historischen Art unser Umfeld, sie haben erhebliche ökologische Qualität und Flexibilität und sie sind gelebte Zeugnisse einer vergangenen Zeit. Bei Renovierungs- und Umbauarbeiten muss daher besonders vorsichtig mit diesen Schätzen umgegangen werden.

Hilfe und Unterstützung sowie ausführliche Auskunft in Fachfragen erhalten Sie bei folgenden Dienststellen:

  • Untere Denkmalbehörden der Städte u. Gemeinden
  • Die obere Denkmalbehörde (Frau Schürjohann im Bereich Bauen/ Wohnen/ Immissionen beim Kreis Gütersloh)
  • Das LWL-Amt für Denkmalpflege in Westfalen
  • Das Westfälische Amt für Landes- und Baupflege
  • Die zuständige Bauaufsichtsbehörde
  • Holzsachverständige und Denkmalpfleger

 

Fachwerk prägt unser Umfeld

Fachwerk ist die traditionsreichste Bauweise in Mitteleuropa. Im Gebiet der alten Bundesrepublik gibt es noch 1,5 Millionen Fachwerkbauten, von denen ungefähr Dreiviertel heute unter Putz liegen. Sie haben unseren Städten und Dörfern aber auch unserer Kulturlandschaft ein unverwechselbares Gesicht gegeben.

Fachwerk ist eine historische Bauweise

Bild
Foto. B. Bußwinkel

"Fachwerk bezeichnet eine Wandbauweise, bei der die Zwischenräume eines tragenden Holzgerüstes , die Gefache, mit einem anderen Material ausgefüllt werden. Da aber im Normalfall Wände Teile von Gebäuden sind, ist Fachwerk auch im allgemeinen Verständnis eine spezifische Art und Weise, Gebäude zu errichten, bei denen die Außenwände und die inneren Trennwände aus Fachwerk bestehen. In Fachwerkbauten sind Decken und Dachkonstruktion Teil des Gesamtgefüges, während sie im Steinbau den Außen- oder Innenwänden aufgelegt sind." (Karl Klöckner, Alte Fachwerkbauten, 1978)

Die Gefache sind zwar nicht das Primäre und nicht das Konstruktive des Fachwerkbaus, aber sie übertreffen in der Regel an Außenwandflächen das Holzwerk und bestimmen die Erscheinung von Fachwerkbauten entscheidend mit. Die älteste Art der Ausfachung ist die mit einem lehmverstrichenen Geflecht ( Staken-Geflecht ) unter einer dünnen Kalkmörteloberfläche. Die Gefache wurden später mit Lehmziegel bzw. insbesondere in Norddeutschland mit gebrannten Ziegelsteinen ausgemauert.

Fachwerkbauten haben erhebliche ökologische Qualität und eine hohe Flexibilität

Unter den Aspekten des biologischen, des gesunden Bauens, ist Fachwerk schlichtweg ideal. Die Hauptbaustoffe, das tragende Gerüst aus Holz und der ursprüngliche, raumabschließende Strohlehm in den Gefachen, entsprechen zwar nicht immer den heutigen Normvorschriften, ihre Fähigkeit zur Wärmespeicherung und zum Feuchtigkeitsausgleich bietet jedoch gute Voraussetzungen für ein angenehmes Raumklima.

Fachwerk hat über viele Jahrhunderte bewiesen, wie strapazierfähig und haltbar seine Konstruktionen sind und wie leicht sie sich unseren Lebensgewohnheiten anpassen lassen.

Wichtig ist eine gut durchdachte Planung. Auch hier gilt das chinesische Sprichwort: "Ohne Ziel ist jeder Weg richtig, aber nur wer ein Ziel hat, kommt an."


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