HEIMAT-JAHRBUCH des Kreises Gütersloh

Seit 1983 erscheint das Heimat-Jahrbuch des Kreises Gütersloh mit seinen Beiträgen zu Geschichte, Kultur, Umwelt und Wirtschaft im Flöttmann-Verlag. Eine Gesamtübersicht über die bisher im Heimat-Jahrbuch erschienenen Beiträge steht Ihnen als Download zur Verfügung. Die meisten Ausgaben des Heimat-Jahrbuchs sind noch über den Flöttmann Verlag, Postfach 1653, 33246 Gütersloh, Tel.: 05241-86080, E-Mail: info@Floettmann.de zu beziehen. Viele öffentlich zugängliche Bibliotheken und natürlich auch das Kreisarchiv Gütersloh halten darüber hinaus die Jahrbücher zur Einsichtnahme für Sie bereit. Das Kreisarchiv beteiligt sich an der redaktionellen Arbeit für das Heimat-Jahrbuch, steuert aber auch regelmäßig eigene Beiträge zu historischen Themen bei.


Aktuelle Ausgabe (im Handel erhältlich)

Titelseite des Heimatjahrbuches 2026


Pünktlich zum Jahresende erschien wieder das aktuelle Heimatjahrbuch für den Kreis Gütersloh. Es erzählt faszinierende Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart – von Menschen, die sich engagieren, und Orten, die Geschichte schreiben: Warum etwa Bundeskanzler Ludwig Erhard 1966 nach Rheda kam. Wie Haus Werther früher eigentlich aussah. Wieso in Borgholzhausen schon im 17. Jahrhundert Produktpiraterie ein Thema war. Und was die moderne IoT-Factory in Gütersloh mit der Zukunft der Region zu tun hat.

Es gibt zudem viele Gründe zum Feiern: 175 Jahre St. Vinzenz-Hospital Rheda-Wiedenbrück, 150 Jahre Gasthof Hollmann in Halle und 25 Jahre Wiederbelebung des Haller Willem. Jede dieser Geschichten erzählt ein Stück vom Wandel, vom Aufbruch und vom Miteinander im Kreis. Doch das Jahrbuch blickt nicht nur zurück: Es erzählt von Menschen, die etwas bewegen – wie Landrat Sven-Georg Adenauer, der den Kreis in den zurückliegenden Jahrzehnten geprägt hat, oder einem Wiedenbrücker Ehepaar, das zwei alte Fachwerkhäuser in neuem Glanz erstrahlen lässt. Und es erinnert an vier Frauen aus Harsewinkel, die mutig für ihre Rechte kämpften.


Jan Althöfer: Drei Barockskulpturen in Herzebrock-Clarholz. Teil 1: Gemeinsamer Ursprung der Werke und Geschichte der Nepomukfigur

Das Bild zeigt die Kreuzigungsgruppe auf dem Kirchplatz in Herzebrock.
Die Kreuzigungsgruppe auf dem Kirchplatz in Herzebrock. (Foto: Jan Althöfer)

Ein Nepomuk ohne Wasser, eine mehrfach in Unfälle verwickelte Gottesmutter mit dem Leichnam ihres Sohns im Schoß und eine Maria Magdalena mit einer unvorteilhaften hölzernen Handprothese – zahlreiche Denkmäler haben eine bewegte Geschichte hinter sich, die es wert ist, erzählt zu werden. Jan Althöfer geht in seinem zweiteiligen Beitrag auf drei Denkmäler in Herzebrock-Clarholz ein: Die Kreuzigungsgruppe auf dem Kirchplatz von Herzebrock, die Nepomukfigur auf dem Hofplatz zwischen Pastorat und Ostflügel des ehemaligen Klosters von Herzebrock und eine Pietà in einer Hofkapelle in der Clarholzer Bauerschaft Heerde.





Lena Appelbaum: Wie Baukultur lebendig bleibt. Mit wenig Geld und viel Eigenleistung zum Eigenheim


Die Wands eines Fachwerkhauses, die mit Holzstämmen gestützt wird, um sie renovieren zu können.
Um die Fassade zu renovieren, wurde sie mit Holzstämmen abgestützt. (Foto: Privatbesitz)

Viele Menschen träumen vom eigenen Haus. Gemütlich soll es sein, mit viel Charme und Charakter, aber auch bezahlbar und möglichst in guter Lage. Bei den Bau- und Immobilienpreisen eine besondere Herausforderung. Da braucht es kreative Lösungen. Ulla Grünewald und Wolf Bredow hatten diesen Wunsch – ein Eigenheim mit Charakter, in guter Lage, finanziell ins Budget passend. Das Ehepaar wurde fündig und kaufte ein renovierungsbedürftiges Fachwerkhaus im Stadtkern von Wiedenbrück. Bereits wenige Wochen nach dem Kauf zog das Ehepaar auf der Baustelle ein. Um Kosten zu sparen, renovierten sie den überwiegenden Teil in Eigenleistung. Bei 120 Quadratmetern, verteilt auf fünf Zimmer, eine umfangreiche Aufgabe, die mehrere Jahre in Anspruch nahm.




Lena Baron: Digitale, vernetzte und flexible Prozesse. Die IoT-Factory als Labor der Industrie 4.0

Das Bild zeigt einen Roboterarm der Firma KUKA.
Dieser KUKA-Industrieroboter kommissioniert die Einzelteile für ein Produkt. Wie viele Teile benötigt werden, weiß der Roboter anhand des zuvor programmierten Auftrags. (Foto: Lena Baron)

Jeder, der sich schon einmal ein neues Auto bestellt hat, kennt den Ablauf: Zuerst konfiguriere ich mein Auto. Einige Monate später steht es im Idealfall vor meiner Tür, genauso, wie ich es geplant habe. Doch bis dahin muss das Auto Schritt für Schritt produziert werden. Was passiert aber, wenn eine Komponente nicht auf Lager ist? Dann wird das Auto zunächst so weit wie möglich fertiggestellt, zwischengelagert und später nachgerüstet. Das kostet die Unternehmen Zeit und Geld. Um genau solche Situationen zu vermeiden, wird intensiv an Lösungen für die variantenreiche Produktion geforscht. Im Zentrum steht dabei die Industrie 4.0: Digitale, vernetzte und flexible Prozesse. Wie das funktionieren kann, erforschen Studierende und Lehrende der Hochschule Bielefeld. Nicht nur in der Theorie, sondern ganz praktisch – an einer modular aufgebauten, vollautomatisierten Produktionsanlage. Diese sogenannte IoT-Factory steht im Flöttmanngebäude am Standort Gütersloh und ist seit Ende 2020 im Einsatz.



Jan Focken: „Für die CDU im Kreis Gütersloh war Adenauer eine Bank“. 26 Jahre Landrat

Landrat Sven-Georg Adenauer verleiht Orden an einige britische Soldaten. (Kreis Gütersloh / Jan Focken)
Landrat Sven-Georg Adenauer verlieh 2008 als der Ehrengast der ‚Medals Parade‘ der britischen Armee auf dem Gelände der Princess Royal Barracks die Orden an die Soldaten, die aus Afghanistan und dem Irak zurückgekehrt sind. (Foto: Kreis Gütersloh / Jan Focken)


In einer Mail an alle Mitarbeitenden informierte Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) am 19. Dezember 2023 darüber, dass er im September 2025 nicht erneut, es wäre das sechste Mal geworden, zur Wahl antreten wird. 26 Jahre Landrat, ein Portrait über einen Landrat mit großem Namen. Wirtschaft, Sicherheit, die Behörde als Dienstleister für Wirtschaft und Menschen und die beiden großen Themen seiner Amtszeit: Der Dauerbrenner A33-Lückenschluss und die Corona-Pandemie, die den Kreis Gütersloh traf wie keinen zweiten in Deutschland.






Werner Freitag: Bundeskanzler Ludwig Erhard in Rheda. Ein Foto und seine Geschichte

Pfadfinder auf dem Rhedaer Rathausplatz beim Wahlkampfauftritt von Bundeskanzler Ludwig Erhard. Dier Pfadfinder halten kleine Fähnchen der CDU, hinter den Pfadfindern befindet sich eine größere Menschenmenge.
Pfadfinder auf dem Rhedaer Rathausplatz beim Wahlkampfauftritt von Bundeskanzler Ludwig Erhard. (Foto: Werner Freitag)


In dem ersten Fotoalbum von Professor Werner Freitag finden sich nicht nur viele verwackelte Fotos, die er 1965/66 mit seiner Agfa-Rapid Kamera gemacht hat, sondern auch ein qualitativ hochwertiges Bild, das ihn in Pfadfinderkluft auf dem Rhedaer Rathausplatz zeigt. Zwar ist das Foto ohne Unterschrift, doch er weiß noch genau, dass es bei einem Besuch des Bundeskanzlers Ludwig Erhard (Amtszeit 1963-1966) gemacht worden ist. Aber wann und wieso war Ludwig Erhard in Rheda? Hier versagt die Erinnerung des Autors und er geht auf historische Spurensuche.





Johannes Geldermann: Johanne Weber aus Peckeloh. Opfer der Aktionen zur „Vernichtung lebensunwerten Lebens“


Portrait von Johanne Weber , die den Aktionen zur „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ zum Opfer fiel.
Johanne Weber in einem Ausschnitt aus einem Gruppenbild mit ihren Geschwistern, undatiert. (Foto: Privat)

In der Zeit des Nationalsozialismus kamen im Deutschen Reich und in eroberten Teilen Europas über 200.000 kranke Menschen und Menschen mit Behinderungen ums Leben. Sie wurden in Tötungsanstalten wie Hadamar mit Gas, durch Injektionen, Überdosierungen oder Unterernährung ermordet. Eines dieser Opfer ist die 1902 in Peckeloh (heute Stadt Versmold) geb. Johanne Weber. Sie wuchs im elterlichen Haushalt zusammen mit fünf Geschwistern auf. Im Alter von 27 Jahren heiratete sie und lebte von da an bei ihrem Ehemann, einem Landwirt und Kohlenhändler. Johanne Webers Gesundheitszustand bzw., ihre fortschreitende Erkrankung hatte bereits mehrere Jahre vor ihrem Tod dazu geführt, dass eine Unterbringung in einer Heilanstalt notwendig wurde. Johanne Weber starb am 6. Februar 1943 in der Landesheilanstalt Hadamar als Opfer der Aktionen zur „Vernichtung lebensunwerten Lebens“.

 



Johannes Gerhards: Ein Festival der tollen Knolle. Seit 1988 lockt der „Piumer Kartoffelmarkt“ Besucher nach Borgholzhausen

Vor einer Zuschauermenge wird das historische Dreschen von Getreide nachgestellt.
Das historische Dreschen mit musikalischer Akkordeon-Begleitung ist von Beginn an einer der Höhepunkte des traditionellen Kartoffelmarktes in Borgholzhausen. (Foto: Johannes Gerhards)

Es begann am 24. und 25. September 1988 auf einer „Schmöttkenwiese“ am alten Sportplatz. „Über Nacht hatte es stark geregnet, und das ganze Moor stand unter Wasser“, erinnert sich Jürgen Brömmelsiek als Vorsitzender des Verkehrsvereins. Seinen Angaben zufolge wurden dann Strohrollen ausgebreitet, so dass die Besucher des ersten Kartoffelmarktes trockenen Fußes von einem Stand zum anderen gelangen konnten. Aktuell ist der Verkehrsverein Borgholzhausen für die Ausrichtung des Kartoffelmarktes mit dem NRW-Heimatpreis 2024 ausgezeichnet worden. Er landete auf Platz 3 und durfte sich über eine Finanzspritze in Höhe von 2.000 Euro freuen. Die Erfolgsgeschichte des Kartoffelmarktes von seinen Anfängen bis zum heutigen Publikumsmagneten zeichnet der Beitrag von Johannes Gerhards nach.




Johannes W. Glaw: Im archäologischen Befund. Ein Bombentrichter in Gütersloh

Das Bild zeigt den ehemaligen Bombentrichter mit dem Füllmaterial. Im Hintergrund ist ein Bagger und im Vordergrund eine Baggerschaufel zu sehen.
Bombentrichterbefund im Anschnitt. (Foto: Johannes W. Glaw)

Im Rahmen der Baumaßnahmen bei der Renovierung des Ev. Stiftischen Gymnasiums in Gütersloh sind die Baggerarbeiten für die Erneuerung des Schulhofes angelaufen. Bei der Abtragung des alten Pflasters fällt den Bauarbeitern eine Ansammlung verschiedenster Dinge auf, darunter auch ein Stahlhelm. Das lässt schnell die Vermutung aufkommen, dass es sich hier um Überreste aus dem Zweiten Weltkrieg handeln könnte, eventuell einen Bombentrichter. Und veranlasst schließlich die Baufirma, nicht nur die Denkmalbehörde (samt Stadtarchäologie), sondern auch den Kampfmittelräumdienst über die Situation zu informieren. Dessen Untersuchung am folgenden Tag bestätigt die Vermutung, als im Umfeld des Trichters Bombensplitter gesichert werden. Und nach der Entwarnung nimmt dann die Archäologie ihre Arbeit auf, um den spannenden Befund zu dokumentieren.



Rudolf Hollenhorst: Die Europäische Friedenswanderung des Jugendaustauschwerkes im Kreis Gütersloh. Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit

Obelisk auf dem Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegstoter in Stukenbrock-Senne.
Obelisk auf dem Ehrenfriedhof sowjetischer Kriegstoter in Stukenbrock-Senne. Der Ehrenfriedhof war ebenfalls eine Station auf der Friedenswanderung. (Foto: Oliver Nickel)

Die Mitglieder des Jugendaustauschwerkes im Kreis Gütersloh e. V. in Verl beschlossen am 12. März 1982, eine Europäische Friedenswanderung zu beginnen. Geplant war, dass sie im Osten von Minsk in der damaligen Sowjetunion bis nach Rouen in Frankreich als westlichsten Punkt führt. Dabei sollten von Verl aus nach Westen die Bundesrepublik, Belgien, Luxemburg und Frankreich, nach Osten die Bundesrepublik, die DDR, Polen und die Sowjetunion auf einer Strecke von rund 3.000 km in mehreren, voneinander zeitlich getrennten Etappen innerhalb von rund vier Jahren durchwandert werden. Am 9. Januar 1983 begann diese Friedenswanderung in Verl, an der sich auch der Autor des Beitrages beteiligte. Sie kam im März 1986, vor vierzig Jahren, in der Normandie in Frankreich zu einem vorläufigen Abschluss. Der ausstehende Abschnitt durch die Sowjetunion konnte erst 1991 nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gewandert werden.



Annette Huss: Nationalsozialistische Zwangssterilisationen im Amt Verl. Ein Fallbeispiel

Portrait des Amtsarztes Dr. Ludwig Rohden.
Amtsarzt Dr. Ludwig Rohden stellte den Antrag auf Zwangssterilisation, Aufnahme von 1953. (Foto: Kreisarchiv Gütersloh)

Nach ihrer Machtergreifung machten die Nationalsozialisten die „Rassenhygiene“ zum staatlichen Leitbild. Der erste Schritt in der Umsetzung stellte das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ vom 14. Juli 1933 dar. Es besagte in Paragraph 1: „Wer erbkrank ist, kann durch chirurgischen Eingriff unfruchtbar gemacht (sterilisiert) werden, wenn nach den Erfahrungen der ärztlichen Wissenschaft mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist, daß seine Nachkommen an schweren körperlichen und geistigen Erbschäden leiden werden.“ Im Amt Verl sahen sich wenigstens 55 Personen, 14 Frauen und 41 Männer, von einem „Antrag auf Unfruchtbarmachung“ bedroht, die überwiegende Mehrzahl wegen vermeintlich „angeborenem Schwachsinn“. Der Beitrag stellt ein Fallbeispiel aus der Gemeinde Sende vor. Dort sah sich ein junger Mann von der Zwangssterilisation bedroht.




Heinrich Kleinemenke: Unsere heimischen Raubsäuger. Unbeliebt, hart verfolgt, einige ausgerottet. Trotzdem faszinierend!

Das Bild zeigt einen Hermelin, der neugierig aus der Deckung hervorschaut. Zur besseren Übersicht macht es dann gerne „Männchen“. Hier trägt es das Sommerfell.
Typisch Hermelin – neugierig schaut es aus der Deckung hervor. Zur besseren Übersicht macht es dann gerne „Männchen“. Hier trägt es das Sommerfell. (Foto: Jostbernd Brock)


Es ist mit einfachen Worten nicht zu erklären, warum diese Säugetiergruppe einen so schlechten Ruf in breiten Kreisen der Bevölkerung hat oder zumindest hatte. Diese Einstellung ist aktuell allerdings – zumindest bei etlichen Arten – im auffälligen Wandel, bis hin zu großer Sympathie und Verehrung z.B. bei den großen Raubsäugern. In dem Beitrag werden die heimischen Raubsäuger vorgestellt: Ausgerottete Artenr wie Braunbären, Wölfe oder Luchse, die heute noch vorkommenden Arten wie Dachse, Rotfüchse und Fischotter, aber auch ausgesetzte Raubsäuger wie der Marderhund oder der Waschbär.





Christoph Lorke: Stadtgeschichtsschreibung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Rückblicke auf die Fortschreibung der Gütersloher Stadtgeschichte

Im Mai fand eine Geschichtswerkstatt im Heimathaus Isselhorst statt. Mehrere Personen sitzen an einem Tisch, die Gütersloher Stadtarchivarin Julia Kuklik steht und referiert.
Geschichtswerkstatt im Mai 2024 im Heimathaus Isselhorst. (Foto: Heinrich Schröder)

Wie schreibt man eine Gütersloher Geschichte der Gegenwart? Und wie könnte eine solche Geschichte idealerweise sowohl in der fachwissenschaftlichen Community wie auch in einer breiteren, kritisch-interessierten (Stadt-)Öffentlichkeit bestehen? Diese Fragen standen am Beginn der Projektlaufzeit, als ein Team aus drei Forschenden Ende 2021 bzw. Anfang 2022 mit dem Vorhaben „Fortschreibung der Gütersloher Stadtgeschichte“ begann. Diese Stadtgeschichte sollte modern und zeitgemäß sein und die Entwicklungen Güterslohs seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis in die unmittelbare Gegenwart nachvollziehen. Mit diesem Auftrag begann eine intensive Auseinandersetzung mit der jüngeren und jüngsten Stadtgeschichte der „Dalkestadt“, die im Mittelpunkt des Beitrages von Dr. Lorke steht.




Jochen Ossenbrink: Westhoff zu Clarholz. Ein Denkmalensemble in der Axtbachaue

Das Bild zeigt das Haupthaus des Westhofs von Südost mit vorgelagertem Pflasterhof, Speicher links und Leibzucht rechts.
Haupthaus des Westhofs von Südost mit vorgelagertem Pflasterhof, Speicher links und Leibzucht rechts. (Foto: Jochen Ossenbrink)


Die Geschichte des Westhoffs und die seiner Mühlen ist in den beiden letzten Heimatjahrbüchern geschildert worden. Im Jubiläumsjahr 2025 betrachtet der Heimatforscher Jochen Ossenbrink den Westhoff als ein eingetragenes Denkmalensemble innerhalb der Kloster- und Kulturlandschaft beiderseits des Axtbaches. Auf dem Hof haben sich nahezu alle Gebäude aus dem 18. und dem 19. Jahrhundert erhalten. Der Autor stellt sie auf seinem Rundgang durch das Denkmalensemble einzeln vor.






Charlize Poschmann: Nachhaltigkeit und Innovation. Wie Wax Solutions den Kreis Gütersloh plastikfrei nach vorne bringt


Ein Labormitarbeiter der Firma Wax Solutions im weißen Kittel schaut in ein Mikroskop.
Ein Labormitarbeiter der Firma Wax Solutions  am Mikroskop. (Foto: Wax Solutions)

Versmold 2023 – Wax Solutions wird als Ausgründung der Alfred Willich Produktions GmbH ins Leben gerufen. Nachhaltig und plastikfrei werden hier von nun an Verpackungsbeschichtungen entwickelt und produziert. Gestartet ist das Unternehmen mit einem kleinen Team von fünf Personen. Auf den ersten Blick könnte man es für ein klassisches Start-Up halten, doch eigentlich ist es noch viel mehr. Was genau, schildert Charlize Poschmann in ihrem Beitrag.






Günter Potthoff: Vogthof Welschof in Stukenbrock. Aus der Geschichte des 1899 neuerbauten Fachwerkwohnhauses

Das Bild zeigt die Südseite des Fachwerkwohnhauses Welschof, links das Nebenhaus, das 1832 erbaut worden ist.
Südseite des Fachwerkwohnhauses Welschof, links das Nebenhaus, erbaut 1832. (Foto: Ulla Lehmann)


Der Beitrag von Günter Potthoff folgt den Bewohnern des Vogthofes Welschhof in Stukenbrock über mehrere Jahrzehnte – von 1899 bis 1936. Über das Leben in dem Fachwerkhaus, das durch schwere Krankheits- und Todesfälle unterbrochen wurde, berichtet die von Lucie Welschof, geborene Breustedt, in vielen Jahren erarbeitete Chronik.






Klaus-Peter Schillig und Martin Wiegand: Hier stand schon ein Olympia-Reiter hinter der Theke. Gasthof Hollmann in Halle besteht seit 150 Jahren

Das Bild zeigt das Restaurant (vorne im Hauptgebäude) und Hotel Hollmann an der Alleestraße in Halle.
Nach 150-jähriger Geschichte ein imposanter Komplex: Das Restaurant (vorne im Hauptgebäude) und Hotel Hollmann an der Alleestraße in Halle. (Foto: Klaus-Peter Schillig)


Meist lagen sie mitten im Ort nahe der Kirche, oft auch an den „Chausseen“, die die Dörfer und Städte miteinander verbanden, sie nannten sich Gastwirtschaft, Restauration oder Sommerfrische. Im 19. Jahrhundert waren sie oft verknüpft mit einem kleinen Kolonialwarenladen, mit denen sich die Bauern ihr Einkommen aufbesserten. Ein Gewerbe voller Wandlungen und Veränderungen – bei dem ein 150. Jubiläum wirklich etwas Besonderes ist. Die Autoren Klaus-Peter Schillig und Martin Wiegand blicken zurück auf die wechselvolle und spannende Geschichte des Gasthofes Hollmann in Halle (Westf.).





Klaus-Peter Schillig: Die Zukunft auf Schienen. Ideenreiche Verkehrsexperten machten den „Haller Willem“ vom Stilllegungs-Kandidaten zur Vorzeige-Regionalbahn


Das Bild zeigt einen Zug der Nordwestbahn mit Sitz in Osnabrück am Bahnübergang Carl-Benz-Straße in Steinhagen. Vor der geschlossenen Bahnschranke wartet eine Familie mit Kinderwagen.
Die Nordwestbahn mit Sitz in Osnabrück hat die Ausschreibung Anfang der 2000er Jahre gewonnen und fährt seitdem auf der Haller-Willem-Strecke (hier am Bahnübergang Carl-Benz-Straße in Steinhagen). (Foto: Klaus-Peter Schillig)


Von der Geburtsstunde bis zum Beginn des schleichenden Todes hat es fast 100 Jahre gedauert, der siechende Patient wurde aber im Jahr 2000 erfolgreich wiederbelebt und erlebte fünf Jahre später sogar seine Wiederauferstehung. Der „Haller Willem“, korrekt: die Regionalbahn (RB) 75, ist wieder voll da und bereitet sich auf den nächsten Energieschub vor: Strom statt Diesel.







Rainer Schnippe: Die Geschichte des St. Vinzenz-Hospitals in Rheda-Wiedenbrück

Bild des gerade fertiggestellten Neubaus des St.-Vinzenz-Hospitals im Jahr 1963.
Der fertiggestellte Neubau des St.-Vinzenz-Hospitals 1963. (Foto: Museum Wiedenbrücker Schule)


Im April 2024 konnte das St. Vinzenz-Hospital in Wiedenbrück das 175jährige Jubiläum seines Bestehens feiern; damit zählt das Krankenhaus mit zu den ältesten Einrichtungen dieser Art in Ostwestfalen und gilt als das älteste Krankenhaus im heutigen Kreis Gütersloh. Seine Gründungsgeschichte und weitere Entwicklung ist beispielhaft für die zahlreichen Krankenhausgründungen im 19. Jahrhundert und wird deshalb von Dr. Rainer Schnippe, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am St. Vinzenz-Hospital, bis in die Gegenwart nachgezeichnet.





Sebastian Schröder: ‚Markenschwindel‘ und ‚Produktpiraterie‘ anno 1690. Der Borgholzhausener Kaufmann Eberhard Philipp Thorbecke und ein gefälschter Osnabrücker Leggestempel

Das Bild zeigt mehrere Häuser der Freistraße in Borgholzhausen im Jahr 1915, links das sogenannte „Thorbecke-Haus“. In der Mitte des Bildes sind mehrere spielende Kinder zu sehen.
Links im Bild: das „Thorbecke-Haus“ an der Freistraße in Borgholzhausen um 1915. (Heimatverein Borgholzhausen)


Der Nordosten Westfalens galt in der der Zeit zwischen 1500 und 1800 als Hochburg der Leinenherstellung. Vornehmlich wurde das Leinen heimgewerblich hergestellt und sodann von Händlern und Kaufleuten verkauft. Dieses System wird als protoindustrielles Verlagswesen bezeichnet; es ist eine Arbeitsteilung zwischen Produzenten und Verkäufern zu beobachten. Auch in Borgholzhausen lebte eine überregional tätige „Händlerdynastie“: Gemeint ist die Familie Thorbecke. Der Kaufmann Eberhard Philipp Thorbecke zeigte dabei, dass ‚Markenschwindel‘ und ‚Produktpiraterie‘ schon im Jahr 1690 bekannt waren.





Stefanie Schulte-Hinsken und Christiane Hoffmann: Teamwork. P. Walther Tecklenborg OFM und seine Zusammenarbeit mit heimischen Künstlern und Kunsthandwerkern


Das Bild zeigt die Jubiläumskapelle im Vorhof des Klosters Rietberg im Jahr 1953.
Die Jubiläumskapelle im Vorhof des Klosters, 1953. (Foto: Kreisarchiv Gütersloh)

Der Franziskanerpater Walther Tecklenborg war ein akademisch ausgebildeter Maler und vielseitig tätiger Mensch. Er befasste sich mit Ahnenforschung, Wappenkunde, Heimatforschung und wirkte als Seelsorger. Seine besondere Liebe galt der Kunst. Im Frühjahr 2025 fand eine Ausstellung mit Gemälden und Zeichnungen von ihm in Rietberg statt. In ihrem Beitrag stellen die beiden Autorinnen einige Projekte vor, die Pater Walther Tecklenborg zusammen mit anderen Künstlern durchgeführt hat.







Brigitte und Rolf-Jürgen Spieker sowie Christiane Hoffmann: Der Wiedenbrücker Altarbauer Heinrich Schweppenstedde (1865-1943)

Das Bild zeigt den neuromanischen Hochaltar in der Kirche St. Maria Immaculata Verl-Kaunitz.
St. Maria Immaculata Verl-Kaunitz: Neuromanischer Hochaltar, um 1900. Schweppenstedde + Mormann + Gerhard Goldkuhle. (Foto: Rolf-Jürgen Spieker)

Gerhard Heinrich Schweppenstedde wurde am 7. April 1865 in Wiedenbrück als zweites von drei Kindern des Tagelöhners Stephan Schweppenstedde und seiner Frau Elisabeth Schnippe geboren. Mit 14 Jahren ging der junge Heinrich zu dem erfahrenen Altarbauer Theodor Brockhinke in eine vierjährige Lehre als Altarbauer mit anschließender sechsjähriger Gesellenzeit. 1889 machte er sich früh selbstständig. Schweppenstedde gelang es offenbar sehr schnell, sich als Juniorpartner von Anton Mormann und Georg Goldkuhle zu etablieren. Denn die drei bildeten seitdem über Jahrzehnte ein gut funktionierendes Team, das zahlreiche Aufträge umsetzte.






Patrick Tarner und Bernd Thier: Die Kriegsgefangenenlager des Ersten Weltkrieges in Steinhagen, Brockhagen und Amshausen und ihr Lagergeld

Die Postkarte zeigt u.a. den „Gasthof zur Reichspost Wilhelm Reckmeier“ mit der Darstellung des Saales unten links, der als Kriegsgefangenenlager diente.
„Gasthof zur Reichspost Wilhelm Reckmeier“ mit der Darstellung des Saales unten links, der als Kriegsgefangenenlager diente. Postkarte, C. W. Tasche, Steinhagen. (Gemeindearchiv Steinhagen)


Über die Themen der Kriegsgefangenenlager sowie der Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkrieges ist zu den Orten Amshausen, Brockhagen und Steinhagen bereits an anderer Stelle berichtet worden. Weniger bekannt sein dürfte die Tatsache, dass es auch im Ersten Weltkrieg mehrere Kriegsgefangenenlager auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Steinhagen gab. Die beiden Autoren schildern die verschiedenen Lager, den Alltag der Kriegsgefangenen aber auch das verwendete Lagergeld.

 





Patrick Tarner: Überlegungen zum Aussehen des ursprünglichen „Haus Werther“

Das Bild zeigt den Gebäudekomplex von Haus Werther, wie er sich heute darstellt. Rechts das Herrenhaus von 1751, mittig das östliche Wirtschaftsgebäude, links das nördliche Wirtschaftsgebäude. Blick vom „Jägerhaus“ aus über die steinerne Brücke und das Tor auf den Innenhof.
Das heutige Erscheinungsbild des Hauses Werther. Rechts das Herrenhaus von 1751, mittig das östliche Wirtschaftsgebäude, links das nördliche Wirtschaftsgebäude. Blick vom „Jägerhaus“ aus über die steinerne Brücke und das Tor auf den Innenhof. (Foto: Patrick Tarner)


Beim Haus Werther (umgangssprachlich auch „Schloss“) handelt es sich um das wohl bekannteste Baudenkmal der Stadt Werther (Westf.) und gleichzeitig um den einzigen Adelssitz des Stadtgebietes. Die Geschichte der Anlage lässt sich urkundlich bis in das Mittelalter zurückverfolgen, allerdings stammen die heutigen Gebäude erst aus der Neuzeit. Zum Aussehen der mittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Vorgängeranlage ist quasi nichts bekannt. Der Autor Patrick Tarner hat einmal die spärlichen Informationen zum mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Herrensitz in dem Beitrag zusammenzutragen.





Bärbel Tophinke: Wirken und Leben starker und mutiger Frauen in Harsewinkel

Das Foto zeigt die Kunstreiterin Bernhardine Gerbaulet, die sich für das Foto kostümiert hat und einen Regenschirm trägt.
Bernhardine Gerbaulet kostümiert. (Nachlass Jäger/LWL-Medienzentrum für Westfalen)


Liest man diese Überschrift, setzt vermutlich gleich die Überlegung ein, wer denn damit gemeint sein könne. Es ist mit Zahlen kaum zu benennen, wie viele starke und mutige Frauen in Harsewinkel lebten und auch noch leben. Sie haben es verdient, sichtbar gemacht zu werden! Genau das macht die Autorin Bärbel Tophinke und präsentiert vier Biografien starker Frauen: die Gastwirtin Anna Koch, Catharina Drüe, die für ihre Rechte kämpfte, die Kunstreiterin Bernhardine Gerbaulet und die Segelfliegerin Ingrid Meier zu Wickern.





Andreas Wiedenhaus: Schätze heben und für die Zukunft sichern. „Heimatverein Digital“ in Rietberg

Das Bild zeigt ein aufgeschlagenens Fotoalbum mit alten, beschrifteten Bildern.
Ein komplett erhaltenes Fotoalbum mit exakt beschrifteten Bildern: Ein Glücksfall für die Archivgruppe. (Foto: Andreas Wiedenhaus)

Dienstagnachmittag im Rietberger Heimathaus. Die Notebooks auf dem massiven Eichentisch in der Guten Stube wirken zwischen Fachwerkbalken, Kaminfeuer und historischen Stichen auf den ersten Blick ein wenig fehl am Platze. Neben den Rechnern stapeln sich alte Dokumente: Fotoalben, einzelne Aufnahmen, Totenzettel, Briefe, Familienstammbücher. Alles wartet darauf, erfasst und bearbeitet zu werden. Denn hier werden die „Schätze gehoben“, die bei vielen Familien in Schubladen, Alben oder Schuhkartons schlummern. Die Archivgruppe des Rietberger Heimatvereins, die sich hier einmal pro Woche trifft, schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – mithilfe moderner Computertechnik und eines Programms, das genau auf die Bedürfnisse der Heimatfreunde zugeschnitten ist. Jedes Dokument wird digitalisiert erfasst und anschließend archiviert.