Kreis Gütersloh verabschiedet Dezernent Frank Scheffer in den Ruhestand

„Weniger reden, mehr machen.“

Verabschiedung im Sitzungssaal
Dezernent Frank Scheffer (Mitte) mit seiner Ehefrau Anja Scheffer und Landrat Sven-Georg Adenauer im Kreistag am 8. September. Foto: Kreis Gütersloh

„Weniger reden, mehr machen“ – getreu seinem Motto hat Frank Scheffer in vielen seiner Verantwortungsbereiche Meilensteine gesetzt. „Der breite Aufgabenbereich fasziniert mich bis heute. Die Entwicklungen und Projekte in den Bereichen Planen, Bauen, Infrastruktur, Umwelt und Mobilität waren – und sind noch immer – herausfordernd und haben mir trotz zunehmender Erfahrung auch permanentes Lernen abverlangt.“  

Frank Scheffers Handschrift findet sich in vielen Projekten wieder: Unter seiner Verantwortung wurde das Klimaschutzkonzept fortgeschrieben – mit dem Ziel, den Kreis unabhängiger von fossilen Energieträgern zu machen und die Versorgung nachhaltig zu gestalten. Beim Projekt European Energy Award erreichte der Kreis gleich zweimal Gold – 2016 holte er sogar bundesweit Platz eins und schaffte es europaweit auf Rang zwölf. Von Beratungsangeboten wie Grün sucht Dach oder ALTBAUNEU bis zu den Entdeckerwochen – der Klimaschutz hatte für Frank Scheffer immer einen hohen Stellenwert. Aktuell steht die Klimafolgenanpassung im Vordergrund. Sie erfordert eine enge Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden.

Auch das Thema Mobilität hat in Frank Scheffers Amtszeit deutlich an Bedeutung gewonnen. Aus der Mobilitätsstrategie und der Modal-Split-Erhebung sind einige Projekte entstanden – darunter das Alltagsradwegenetz, die Etablierung von Elterntaxi-Haltestellen an Grundschulen oder zuletzt das Linien- und E-Carsharing in Halle (Westf.) und Borgholzhausen. Neben dem Ausbau und Erhalt des Straßen- und Radwegenetzes gehörten Organisation und Weiterentwicklung des ÖPNV zu Frank Scheffers Aufgaben. Als Verbandsvorsteher des Verkehrsverbunds OWL setzte er hier wichtige Impulse.

Das Thema Abfallwirtschaft war für Frank Scheffer nicht neu: Es begleitete ihn bereits während seiner Amtszeit beim Kreis Warendorf. So gestaltete er maßgeblich die Zusammenarbeit der beiden Kreise und ECOWEST.

Der Landschaftsplan, neue Energien, der Ausbau einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur, Renaturierungen von Gewässern im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie, Abwasserbehandlung, Bauordnung, Geodatenservice, Arten- und Immissionsschutz – die Themen im Dezernat 4 sind nicht nur vielfältig, sondern brandaktuell. „Die eigentliche Herausforderung besteht darin, all diese Aufgaben vor dem Hintergrund der klimatischen und energiewirtschaftlichen Randbedingungen zusammenhängend zu betrachten“, resümierte Scheffer. Er schaute dabei stets über den Tellerrand und arbeitete bei vielen Themen auch interkommunal: „Mir war immer eine gute und offene Kommunikation wichtig. Von einer guten Zusammenarbeit profitieren alle Beteiligten.“ Dazu zählt etwa das Gewerbe- und Industrieflächenkonzept als Vorleistung für die Regionalplanfortschreibung, das er gemeinsam mit den Kommunen und der proWi erarbeitete.

Ein besonderes Kapitel seiner Amtszeit begann im Juni 2020: Frank Scheffer übernahm die Leitung des Corona-Krisenstabs. Die Aufgabe kam kurzfristig, doch er stellte sie nicht infrage – auch hier wieder getreu seinem Motto: „Weniger reden, mehr machen.“ Von Quarantäneverordnungen über den Aufbau des Impfzentrums bis zu 2G-Regeln – in den Krisenjahren bündelte er die unterschiedlichsten Aufgaben unter hohem Zeitdruck und wechselnden Vorgaben. Scheffer setzte dabei auf klare Kommunikation, enge Zusammenarbeit und spartenübergreifende Koordination.

Wie bei allen Behörden – so auch beim Kreis Gütersloh – stehen im Dezernat 4 aktuell der Abbau von Bürokratie, die Einführung eines konsequenten Prozessmanagements, die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz auf der Agenda. „Konzepte schreiben ist eine Sache. Wichtig ist, dass sie auch umgesetzt werden“, betonte Scheffer – ein Grundsatz, der ihn durch seine gesamte Amtszeit begleitet hat.

Bis November bleibt Frank Scheffer noch im Dienst, dann beginnt für ihn der Ruhestand.