Digitale Bildung im Wandel

BipaLab.NRW verbindet Schulen und außerschulische Lernorte digital

Peraonen stehen vor einem Gebäude
Die Mitglieder der Pilotierungsgruppe BipaLab zum Thema Erinnerungskultur: Andreas Weinhold, Bildungspartner NRW / Nathalie Braisdell Gedenkstätte Stalag 326 Senne / Ingrid Weitzel, Projektleitung Bildungsbüro / Dr. Franz Jungbluth Kreisarchiv / Frau Kuklik Stadtarchiv Gütersloh / Beate Behlert, Pressestelle des Kreises und Heimathaus Verl / Dr. Norbert Kreutzmann, Leitung Bildungsbüro


Erinnerungskultur muss/soll digital werden

BipaLab.NRW ist ein Angebot von Bildungspartner NRW, das im Rahmen der Ruhr-Konferenz im Handlungsfeld ‚Beste Bildung – exzellente Forschung‘ entwickelt wurde. Die Plattform versteht sich als digitale Brücke zwischen Schulen und Bildungspartnern und eröffnet mit interaktiven Werkzeugen neue Möglichkeiten des Lehrens und Lernens. Mit Initiativen wie der BipaLab werden außerschulische Lernorte – beispielsweise Museen – kostenlos sichtbar und digital erfahrbar gemacht. Lehrkräfte, die nicht mit der Ortsgeschichte vertraut sind, finden mit wenigen Klicks zu einer gut strukturierten Lerneinheit.

Unter dem Motto „Erinnerungskultur digital gestalten“ kamen in Verl geladene Gäste zusammen, um sich über Chancen und Perspektiven des Projekts auszutauschen. Eingeladen waren Vertreterinnen und Vertreter aus Bezirksregierungen, Schulen, Wirtschaft, Politik, die Bildungs- und Kooperationspartner des Bildungsbüros und die Pressestelle des Kreises Gütersloh. Mit Henrika Küppers, Fraktionsvorsitzende der CDU Gütersloh und Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport, sowie Gabriele Nitsch, Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Sport, Kultur und Generationen in Verl, waren zentrale kommunalpolitische Gremien vertreten. Darüber hinaus betonte Nitsch in ihrer Rede die Bedeutung des Projekts für eine lebendige und zukunftsorientierte Erinnerungskultur. Sie würdigte das Engagement aller Beteiligten, hob den Wert gemeinschaftlichen Lernens und der gegenseitigen Wertschätzung hervor und freute sich, dass das Pilotprojekt seinen Weg nach Verl gefunden hat.

Nachmachen erwünscht

Die Bedeutung der bereits bestehenden Lernorte wurde dabei besonders unterstrichen, die mit ihrem Engagement den Auftakt für diese Veranstaltung ermöglicht haben. Zudem begleitet die Pilotierungsgruppe die Entwicklung von Beginn an und bringt wichtige Aspekte aus der Praxis ein. Sie leistet damit einen zentralen Beitrag zur Ausgestaltung und Weiterentwicklung des Angebots. Darüber hinaus kann die Arbeit der Pilotierungsgruppe als Anregung für weitere Schulen und Lernorte dienen, ähnliche Prozesse anzustoßen und eigene digitale Lernformate zu entwickeln.

Ingrid Weitzel, Projektkoordinatorin und Moderatorin dieser Veranstaltung, merkte an, wie wichtig es ist, das Potenzial der digitalen Plattform sichtbar zu machen und die Vernetzung der Lernorte weiter auszubauen. Dabei betonte sie die Einbindung und Wertschätzung bestehender Kulturorte und Partner. Gleichzeitig sei die Vorbereitung von Schülerinnen und Schülern auf digitale Lernprozesse ein wesentlicher Bestandteil des Projekts. Sie machte deutlich, dass Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler bereits erkennen könnten, welches Potenzial die digitale Plattform biete und welche neuen Möglichkeiten dadurch für die Zusammenarbeit mit außerschulischen Lernorten entstünden.

Darüber hinaus wies sie darauf hin, dass Archive perspektivisch fest eingebunden und Materialien zur regionalen Erinnerungskultur weiterentwickelt werden. Auch der Ausbau zu weiteren Kultursparten sowie die Anbindung an MINT-Angebote (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) seien bereits geplant.

Erfahrbarer Zugang durch Biografie

In seinem Impulsvortrag betonte Dr. Markus Köster, dass Bildungspartnerschaften ein zentrales Instrument seien, um außerschulisches Lernen fest im Unterricht zu verankern. „Schulen und ihre Partner planen künftig gemeinsam Lernziele und Aktivitäten – damit wird Lernen nicht nur verlässlicher, sondern auch nachhaltiger“, sagte er. Besonders hob er hervor, dass authentische Lernorte wie das Haus Maasjost aus Verl, die Gedenkstätte Stalag 326 aus Stukenbrock oder auch die Archive der Stadt und des Kreises Gütersloh neue Perspektiven auf die regionale Geschichte eröffnen. „Gerade biografische Zugänge und lokale Quellen bieten Jugendlichen einen unmittelbaren und emotional erfahrbaren Zugang zur Geschichte des Nationalsozialismus und zur jüdischen Kultur in Westfalen“, erklärte er. Damit leiste das Projekt auch einen Beitrag zur Demokratieförderung und zur Sensibilisierung für Menschenrechte.

Mit der Präsentation der Lernorte wurde gezeigt, wie historische Orte und digitale Lernangebote miteinander verknüpft werden können. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Verl präsentierten fiktive Tagebücher, die inspiriert von der Geschichte der jüdischen Familie Hope entstanden sind. An der Ausarbeitung der Texte war auch die Pilotierungsgruppe ‘Erinnerungskultur‘ beteiligt. Diese Texte waren besonders bewegend.

Das Projekt befindet sich derzeit noch im Aufbau, wird jedoch künftig ein zentraler Bestandteil für die digitale Bildungsarbeit in Nordrhein-Westfalen sein.

Für weitere Informationen steht Ihnen Ingrid Weitzel unter: i.weitzel@kreis-guetersloh.de zur Verfügung.