Das neue Heimatjahrbuch für den Kreis Gütersloh ist erschienen

Adenauer, Erhard, Frauenrechte und Produktpiraterie

Kartoffelmarkt
Der Kartoffelmarkt in Borgholzhausen ist seit fast 40 Jahren eine Erfolgsgeschichte. Das historische Dreschen mit musikalischer Akkordeon-Begleitung ist von Beginn an einer der Höhepunkte des traditionellen Kartoffel- marktes.     Foto: Johannes Gerhards
Die Kreuzigungsgruppe auf dem Kirchplatz in Herzebrock ist eine der Skulpturen, der sich ein Beitrag des Jahrbuches widmet.         Foto: Jan Althöfer

Zu diesen Menschen, die etwas bewegen, gehört der ehemalige Landrat Sven-Georg Adenauer, der den Kreis in den zurückliegenden Jahrzehnten geprägt hat, oder ein Wiedenbrücker Ehepaar, das zwei alte Fachwerkhäuser in neuem Glanz erstrahlen lässt. Und das Jahrbuch erinnert an vier Frauen aus Harsewinkel, die mutig für ihre Rechte kämpften.

Es gibt viele Gründe zum Feiern: 175 Jahre St. Vinzenz-Hospital Rheda-Wiedenbrück, 150 Jahre Gasthof Hollmann in Halle (Westf.) und 25 Jahre Wiederbelebung des Haller Willem. Jede dieser Geschichten erzählt ein Stück vom Wandel, vom Aufbruch und vom Miteinander im Kreis. Eine Erfolgsgeschichte ist der Piumer Kartoffelmarkt. Seit 1988 lockt er mit seiner bunten Mischung aus Kultur, Handel und Tradition zahlreiche Besucher nach Borgholzhausen. Im vergangenen Jahr wurde diese Erfolgsgeschichte mit einem Heimatpreis des Kreises Gütersloh gewürdigt.

Ein weiteres Beispiel für ehrenamtliches Engagement ist der Heimatverein Rietberg, der zudem zeigt, wie spannend Heimatarbeit sein kann. Seine Mitglieder leisten mithilfe moderner Computertechnik und eines neuen Softwareprogramms einen wichtigen Beitrag dazu, dass Bilder und Dokumente nicht nur erhalten bleiben, sondern deren historische Inhalte miteinander verknüpft, in einen größeren Zusammenhang gestellt werden. Damit wird die Gefahr kleiner, dass Fotos und Dokumente als „uninteressant“ im Abfall landen.

Mit dem Wiedenbrücker Altarbauer Heinrich Schweppenstedde und dem Rietberger Pater Walther Tecklenborg OFM werden zwei Künstler vorgestellt, die Teamwork großgeschrieben und viel Wert auf die Zusammenarbeit mit heimischen Künstlern und Kunsthandwerkern gelegt haben.

In der Vergangenheit waren sie unbeliebt, wurden hart verfolgt und einige sogar ausgerottet. Heute hat man ihren Wert für das Ökosystem erkannt und zum Teil sogar unter Schutz gestellt. Die Rede ist von den heimischen Raubsäugern. Dachs, Fuchs, Fischotter, Wildkatzen und Marder besitzen heute einen guten Ruf. In dem Beitrag werden die heimischen Arten, aber auch längst ausgerottete und invasive Arten wie der Waschbär und der Mink vorgestellt. 

Zwei Höfe mit langer Geschichte stehen im Mittelpunkt weiterer Beiträge. Der vor 850 Jahren erstmals unter seinem deutschen Namen erwähnte Westhof zu Clarholz wird als eingetragenes Denkmalensemble vorgestellt. Eine Chronik folgt den Bewohnern des Vogthofes Welschof in Stukenbrock. Sie zeigt den familiären Zusammenhalt und den anstrengenden Alltag, aber auch erste Erleichterungen durch Elektrifizierung und die Anschaffung des ersten Autos in Stukenbrock.

Auch die dunklen Seiten der Geschichte werden nicht vergessen: Die Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus aus Versmold und Verl mahnen, wie wichtig Erinnerung und Verantwortung bleiben.

Zum Thema: Das Heimatjahrbuch

Wie Haus Werther früher aussah, versucht ein Beitrag des Jahrbuches herauszufinden.     Foto: Patrick Tarner

Seit 1983 erscheint das Heimatjahrbuch des Kreises Gütersloh mit seinen Beiträgen zu Geschichte, Kultur, Umwelt und Wirtschaft und Gesellschaft im Flöttmann-Verlag. Das Kreisarchiv beteiligt sich an der redaktionellen Arbeit für das Heimatjahrbuch und steuert regelmäßig eigene Beiträge zu historischen Themen bei. Der 45. Band (Auflage: 3.000 Stück) ist 226 Seiten stark, enthält 25 Beiträge und kostet 14,80 €.

Eine Gesamtübersicht über die bisher im Heimatjahrbuch erschienenen Beiträge steht als Download zur Verfügung unter www.kreis-guetersloh.de/archiv

Ältere Ausgaben des Heimatjahrbuchs sind noch über den Flöttmann Verlag zu beziehen: Flöttmann Verlag, Postfach 1653, 33246 Gütersloh, Tel.: 05241-86080, E-Mail: info@Floettmann.de