FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Sucht, Medienkompetenz und Sicherheit.

Das Netzwerk antwortet

Sie finden zu jeder Frage die jeweiligen Kontaktdaten des antwortenden Mitglieds aus dem Netzwerk. Alle Mitglieder des Netzwerkes mit ihren Kontaktdaten finden Sie auch in unserer Übersicht


Mein Lebensgefährte verbringt fast seine ganze freie Zeit am PC. Ab wie vielen Stunden ist man onlinesüchtig?


Verbringt Ihr Partner so viel Zeit am PC, dass andere Lebensbereiche vernachlässigt werden, kann dies ein Hinweis auf eine Störung sein. Von einer Sucht wird erst dann gesprochen wenn weitere Kriterien wie Toleranzsteigerung, Kontrollverlust, Entzugserscheinung und negative soziale Konsequenzen erfüllt sind. Doch auch ohne das Vorliegen einer Sucht kann solch ein Verhalten die Beziehung belasten. Gerne können wir die Situation und Ihre Sorge in einem persönlichen Beratungsgespräch genauer erörtern.

Christiane Wilhelms | Kreis Gütersloh – Sozialpsychiatrischer Dienst, Suchtberatung | christiane.wilhelms@gt-net.de


Die Schulleistungen meines Kindes lassen nach und er/ sie spielt nur noch in seinem/ ihrem Zimmer. – Ist er süchtig?


Die Frage, ob Kinder Gefahr laufen eine Computerspielsucht zu entwickeln, lässt sich nicht pauschal anhand von Nutzungszeiten oder verschlechterten Schulleistungen beantworten. Faktoren wie die allgemeine Lebenszufriedenheit des Kindes, sonstige soziale Kontakte und die Funktion, die Mediennutzung möglicherweise übernimmt, spielen eine wichtige Rolle. Eine Tendenz zur exzessiven Mediennutzung, eine Verschlechterung der Schulleistungen und der Wunsch nach Rückzug aus dem Familienleben sind durchaus typische Phänomene in der Jugendphase und müssen nicht zwangsläufig auf eine Suchtentwicklung hinweisen. Dennoch ist die Sorge bei einer zunehmenden Abschottung des Kindes von der Außenwelt verständlich und sollte als Indiz einer möglicherweise problematischen Mediennutzung durchaus ernst genommen werden. Somit bedarf es sowohl einer genaueren Betrachtung der aktuellen Lebenssituation des Kindes, als auch gewisser Nutzungsregeln innerhalb der Familie, um dem Kind zu einem maßvollen Umgang mit Computer und Konsole zu verhelfen. Dabei kann Ihnen und Ihrem Kind die Suchtberatungsstelle unterstützend zur Seite stehen.

Karola Hoffmann-Alves | Caritas – Sucht- und Drogenhilfe | hoffmann@caritas-guetersloh.de


Mein Sohn (19) ist im Studium/ in der Ausbildung. Er ist nur noch am Zocken… Was kann ich tun?


Die Frage, ab wann die Playstation, der Computer oder die Xbox für Ihr Kind zum Suchtproblem wird, ist oft eine sogenannte Ermessensfrage. Das Nutzungsverhalten sollte spätestens dann verändert werden, wenn die Medien-Nutzung körperliche, schulische oder soziale Schäden verursacht. Konflikte in der Familie sind „vorprogrammiert“. Konkretisieren wir Ihre Frage. Lassen Sie uns im persönlichen Gespräch auf Ihre Sorgen und Ihre Möglichkeiten näher eingehen.

Marie-Claire Bachmann | Kreis Gütersloh – Sozialpsychiatrischer Dienst, Suchtberatung | marie-claire.bachmann@gt-net.de


Ich (21) zocke viel und schaffe es nicht mein Studium/ meine Ausbildung in den Griff zu bekommen. Brauche ich eine Therapie? Wie wären die Zugänge dafür?


Zunächst einmal würde ich empfehlen eine örtliche Suchtberatungsstelle aufzusuchen. Dort besteht die Möglichkeit ein kostenloses Erstgespräch zur Abklärung der möglicherweise bestehenden Problematik zu führen. Die Kollegen/innen in den Beratungsstellen sind zunehmend vertraut mit dem Thema Computerspielsucht und können bereits erste professionelle Einschätzungen und Hilfestellungen anbieten. Im Rahmen weiterer Gespräche kann die genaue Beratungs- oder Therapieplanung stattfinden. Hier bestehen im Grunde drei mögliche Wege. Längerfristige Beratungsgespräche falls sich noch keine Sucht manifestiert hat, eine ambulante Therapie falls bereits eine Suchtdiagnose vorliegt, oder schließlich eine stationäre Therapie falls ich es ambulant nicht schaffe mich vom Computerspielen abzugrenzen. Auch bei einer stationären Therapie ist aber im späteren Verlauf eine weitere ambulante Anbindung sinnvoll. Da für eine stationäre Therapie ein Antrag auf Kostenübernahmen durch die Rentenversicherung oder Krankenkasse gestellt werden muss, ist der Erstkontakt in einer Beratungsstelle meist unerlässlich.

Christian Groß | Bernhard-Salzmann-Klinik – Sozial- und Suchttherapeut | christian.gross@lwl.org


Meine Tochter legt das Smartphone nicht mehr aus der Hand und beantwortet auch nachts um 2 Uhr WhatsApp-Nachrichten. Was kann ich tun?


WhatsApp stellt für sehr viele Kinder und Jugendliche heute ein übliches Kommunikationsmittel von großer Bedeutung dar. Ein komplettes Nutzungsverbot dieser Dienste kann schnell zu einer Ausgrenzung aus der Gleichaltrigengruppe führen, weil die Kinder und Jugendlichen einen Großteil der Kommunikation in der Klasse, im Verein oder im Freundeskreis dann nicht mehr mitbekommen. Daher bedarf es auch bei dieser Form der digitalen Mediennutzung bestimmter Spielregeln, die mit Jugendlichen in diesem Alter auch gemeinschaftlich festgelegt werden können. Neben der Absprache zu konkreten Medieninhalten gehört u.a. auch die Absprache von medienfreien Zeiten. Studien haben gezeigt, dass sich insbesondere der Schlaf aus verschiedenen Gründen verbessert, wenn das Smartphone nicht in unmittelbarer Griffweite des Menschen liegt. Bei der Entwicklung von angemessenen Spielregeln zur familiären Mediennutzung stehen wir Ihnen gerne unterstützend zur Seite.

Lars Riemeier | Caritas – Fachstelle für Suchtvorbeugung | riemeier@caritas-guetersloh.de


Muss ich selber Experte/ Expertin sein, um mit meinem Kind/ meiner Klasse über „Medien“ sprechen zu können?


Die menschlichen Akteure (Kinder, Jugendliche, Erwachsene) unserer Gesellschaft sind allgewärtig jeden Tag aktiv und/ oder passiv mit Mediennutzung konfrontiert und beschäftigt. Durch den Umgang und den Konsum von Medien erwirbt der Nutzer ein subjektives Expertenwissen. In der Rolle als Eltern ist es wichtig mit den eigenen Kindern im kommunikativen Dialog zu sein. Im Rahmen der Erziehung von Kindern sollten immer auch Fragen „Was darf mein Kind, was nicht“ definiert sein und werden. Dies gilt auch für die Medienerziehung. Lehrkräfte können und sollten mit ihrer Klasse über das Thema „Wie und welche Medien nutze ich“ sprechen. Im Dialog werden Lebenswirklichkeiten und Medienwelten der Kinder und Jugendlichen deutlicher sichtbar. Die Reflexion der eigenen Handlungen mit Medien fördert das Verstehen und die kritische Auseinandersetzung mit Medienangeboten und deren unterschiedlichen Zielen. Es kann hilfreich sein, Experten zu Fragen der Medienerziehung anzufragen, kontaktieren Sie uns.

Ralf Grothus | Gesamtschule Halle Westfalen – Schulsozialarbeit. Medienpädagogik | ralf.grothus@hallewestfalen.de; r.grothus@awo-guetersloh.de


In der Klasse meines Kindes haben alle Kinder ein Smartphone? Muss unsere Familie jetzt nachziehen?


92 % der 12-13 jährigen und 98 % der 14-17 jährigen Jugendlichen besitzen ein Smartphone (JIM-Studie 2017). Ein Großteil der Kommunikation zwischen Jugendlichen geschieht heutzutage über digitale Endgeräte. Insofern wäre Ihr Kind von vielen Kommunikationswegen innerhalb der Klasse oder seines Freundeskreises ausgeschlossen. Für Eltern ist es oftmals schwierig, Argumente gegen die Smartphonenutzung aufzubringen. Eltern sollten daher mit ihren Kindern ins Gespräch kommen und durch das gegenseitige Abgleichen von Wünschen und Bedürfnissen gemeinsam Regeln zum Umgang mit dem Smartphone festlegen. Hilfreich kann dabei ein Mediennutzungsvertrag sein (z. B. unter www.mediennutzungsvertrag.de). Wichtig ist, dass Kinder beim Umgang mit dem Smartphone begleitet werden. Dazu gehört ein bewusster und reflektierter Einsatz des Gerätes, die Sensibilisierung in Bezug auf Themen wie Cybermobbing, Umgang mit persönlichen Daten etc. Hilfreiche Informationen und Anregungen sind unter www.handysektor.de zu finden.

Martin Husemann | Kreis Gütersloh – Medienzentrum | martin.husemann@gt-net.de


Die Jungen in meiner dritten Klasse spielen alle GTA (ab 18 Jahren). Was kann ich als Lehrkraft/ in der Schulsozialarbeit tun?


Aus Sicht der Schulsozialarbeit sehe ich bei dieser Frage zwei Ansätze. Zum einen Suche ich das Gespräch mit den Jungen und lasse mir erst einmal die Faszination für dieses Spiel erklären. Danach erläutere ich ihnen warum es für bestimmte Spiele eine gewisse Altersgrenze gibt und warum diese einzuhalten ist. Gemeinsam versuche ich dann mit den Jungen zu schauen, ob sie Alternativen finden können, die ihren Bedürfnissen gerecht werden und auf sie zugeschnitten sind. Zum Anderen kann ein Gespräch mit den Eltern helfen. Oft kaufen diese die Spiele auf Drängen ihrer Kinder, weil „alle in der Klasse das spielen“. Es wird sich oft im Vorfeld überhaupt nicht mit der Thematik und den Inhalten des Spiels auseinandergesetzt Hier macht es Sinn die Eltern dahingehend aufzuklären was es mit dem Spiel auf sich hat (es ist ja nicht umsonst erst ab 18 Jahren freigegeben) und in einem nächsten Schritt die Eltern zu sensibilisieren, dass sie sich mit den Themen ihrer Kinder ernsthaft auseinandersetzen und auch mal Grenzen aufzeigen und nein sagen.

Lars Walz | Caritas – Schulsozialarbeit Einsteingymnasium Rheda-Wiedenbrück | walz@caritas-guetersloh.de


Ich habe eine Mutter in der Kita, die immer auf ihrem Handy rum tippt, während sie ihr Kind morgens bringt oder nachmittags abholt. Was kann ich als Erzieherin tun, damit sie aufmerksamer mit ihrem Kind umgeht?


Laden Sie die Mutter/den Vater zu einem kurzen Elterngespräch unter vier Augen ein. Machen Sie deutlich, dass Sie eine Rückmeldung geben und nicht sich in die Erziehung einmischen möchten. Schildern Sie, was Ihnen aufgefallen ist und wie Sie Mutter/ Vater und auch Kind in diesen Situationen erlebt haben. Erklären Sie aus Ihrer Erfahrung als Erzieherin, dass z.B. jammern, bockig werden oder Quatsch machen (je nachdem, was sie beim Kind gesehen haben) ein Versuch sein können, die fehlende Aufmerksamkeit des Elternteils zu bekommen. Berichten Sie positiv über das Kind und sprechen über ihre Vermutung, was es beim Abholen oder Bringen von Mutter/ Vater brauchen könnte, z.B. in den Arm nehmen, von Erlebnissen erzählen o.ä.

Angela Simon | Caritas – Erziehungsberatung | simon@caritas-guetersloh.de


Meine Tochter (12) lädt Videos von sich über Musical.ly hoch. Muss ich mir Sorgen machen? Wer könnte sie kontaktieren?


Im sozialen Netzwerk Musical.ly können Nutzer/innen kurze selbstgedrehte Musikvideos hochladen, die von anderen Menschen gesehen werden. Laut eigenen Angaben von Musical.ly sollen Eltern von Kindern im Alter unter 13 Jahren ihnen die Nutzung nicht gestatten. Dennoch ist besonders bei jungen Mädchen Musical.ly sehr beliebt, die Nutzung aber nicht ganz ungefährlich. Standardmäßig sind die Privatsphäre-Einstellungen auf „öffentlich“ gestellt. Fremde Personen können einen neugierigen Einblick ins heimische Kinderzimmer erhalten und auch Nachrichten schicken. Zu freizügig erstellte Videos Minderjähriger und sexuelle Nötigung sind zwar eher die Ausnahmen, die App Musical.ly bietet jedoch, wie andere sozialen Netzwerke leider auch, Potential hierfür. Reden Sie mit Ihrem Kind über mögliche Gefahren! Ein aufgeklärter Umgang mit Medien ist besser als ein Verbot und die anschließende heimliche Nutzung. Wenn Sie die Benutzung erlauben, sollte ihr Kind die Einstellungen für Konto und Nachrichten auf „privat“ stellen, seinen Standort verbergen und ungebetene Kontakte blockieren.

Thorsten Zietz | Stadt Verl – Jugendpflege | thorsten.zietz@verl.de


Was soll ich von Ortungs-Apps halten, um herauszufinden, wo mein Kind ist und was es gerade macht?


Kinder und Jugendliche brauchen Freiräume und das Gefühl, dass sich ihre Freiräume auf einer Vertrauensbasis mit den Eltern aushandeln lassen. Von der Verwendung von Ortungs-Apps, um herauszufinden, wo das Kind ist und was es macht rate ich daher ab und empfehle stattdessen den direkten Dialog mit ihrem Kind. In bestimmten Situationen – etwa ein Ausritt alleine mit dem Pferd, bei dem immer mal was passieren kann – kann es sinnvoll sein, den Standort für eine begrenzte Zeit über das Handy mit anderen zu teilen. Das geht bspw. mit WhatsApp und kann begrenzt auf die Situation einfach genutzt werden. Wenn Sie unsicher sind, ob Sie ihr Kind mit oder ohne Medien alleine lassen können oder wie Sie einen Dialog mit Ihrem Kind über seine Freiräume führen können, nutzen Sie gerne die Beratungsangebote des Netzwerkes.

Torsten Grüter | Kreis Gütersloh – Jugendpflege | torsten.grueter@gt-net.de


Ich will mit meinen Grundschulkindern ins Netz. Was sollte ich beachten? Ich habe Sorge, dass das außer Kontrolle gerät…


Von technischer Seite sollten am Endgerät und/oder auf dem Server der Schule alle Sicherheitseinstellungen und Filter so installiert und eingerichtet sein, dass die Schülerinnen und Schüler nicht ohne weiteres auf Seiten gelangen, die für Kinder nicht geeignet sind. Zudem sollte als Standardsuchmaschine eine Kindersuchmaschine wie z.B. http://www.fragfinn.de eingestellt sein und den Kindern erklärt werden. Im Unterricht kann man mit einer geleiteten Recherche beginnen, in der die Schülerinnen und Schüler nicht selbst frei im Internet suchen, sondern ausgewählte Links anklicken. Bei ersten eigenen Suchen sollten die Kinder im Internet begleitet werden. Für das Kennenlernen der Regeln im Netz eignet sich der “Surfschein” von www.internet-abc.de. Dort finden Sie auch hilfreiches Unterrichtsmaterial zu diesem Bereich und Hilfen zur Durchführung eines Elternabends zu diesem Thema.

Johannes Schirge | Kreis Gütersloh – Medienzentrum | johannes.schirge@gt-net.de