Jahrestreffen der Kreisfamilienzentren

Wie erreiche ich meine Zielgruppe in Zeiten digitaler Kommunikation?

Beim Jahrestreffen der zehn Kreisfamilienzentren stand in diesem Jahr die digitale Kommunikation im Mittelpunkt. Foto: Kreis Gütersloh

In Zeiten, in denen kaum noch eine F-Jugend Fußballmannschaft ohne WhatsApp zu organisieren ist, stellen sich auch die Familienzentren viele Fragen. Auf die meisten hatte die Mediendozentin Ranka Bijelic eine Antwort. Dennis Gülde (Abteilung Jugend Kreis Gütersloh) hatte die Expertin als Referentin eingeladen.

Grundsätzlich, so Bijelic, müsse man in Familienzentren unterscheiden, worüber man eigentlich spreche: Über die Kommunikation innerhalb der Einrichtung, die digitale Ausstattung mit WLAN und dergleichen oder über die Kommunikation nach draußen, also beispielsweise Richtung Eltern als Zielgruppe. Im Vorfeld hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Fragen an die Dozentin eingereicht. Im Zentrum immer wieder die Frage, wie man Eltern mit Hilfe der digitalen Kommunikation am ehesten erreicht. Fakt ist: Die Gruppe der 25- bis 34-Jährigen gilt als besonders Social-Media-affin. Es gebe zwar unglaublich viele Anwendungen, für die nähere Betrachtung reiche aber ein Blick auf die beliebtesten: Youtube, WhatsApp, Facebook, Instagram. „Facebook wird immer tot gesagt, ist es aber nicht“, unterstreicht Bijelic. Viele Jüngere hätten zwar Facebook den Rücken gekehrt – sie greifen zu Instagram, WhatsApp, Snapchat oder TikTok – aber Facebook bündelt immer noch die große Masse. Twitter hingegen sei trotz Trump auf dem absteigenden Ast.

Kreisfamilienzentren mit ihren vielfältigen Angeboten für alle Generationen gibt es in den zehn Kommunen, für die der Kreis Gütersloh auch die Aufgabe des Jugendamts wahrnimmt. Zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwarfen für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich Strategien für die digitale Kommunikation. Eines hatte Bijelic ihnen immer wieder vor Augen geführt: „Wenn Sie in die Sozialen Medien einsteigen wollen, dann brauchen Sie jemanden, der sich damit auskennt.“ Die Dozentin empfahl, immer in mehreren Kanälen zu denken – und auch die klassischen nicht außer Acht zu lassen. Eine komplette Kommunikationsstrategie definiert die Ziele: Was will ich überhaupt? Wenn will ich erreichen? Und womit? In der Regel laufe das für ein Familienzentrum darauf hinaus, die Angebote unter den Bürgerinnen und Bürgern zu verbreiten. Der neue Kursus, das neue Eltern-Kind-Treffen, aber auch die Absage des Flohmarkts. Da könnten auch Aushänge, Tageszeitungen, Mailings und vieles mehr sinnvoll sein. „Nehmen Sie sich das Stück für Stück vor.“ Nicht alle Inhalte seien gleich gut für alle Medien geeignet.

Stichwort Datenschutz: Allein die Tatsache, dass WhatsApp aufs Telefonbuch zugreife, reicht, um den Messengerdienst für eine öffentliche Einrichtung wie ein Familienzentrum zu disqualifizieren, meint Bijelic. Eine Lösung kam von einer Teilnehmerin: Sie schickt beispielsweise Leiterinnen von Gruppenangeboten eine E-Mail oder ruft sie an, die die dann wiederum innerhalb ihrer Gruppe über WhatsApp verbreitet. So lassen sich beispielsweise kurzfristige Änderungen wie Raumwechsel, Ausfälle etc. gut streuen. Ganz praktisch  wurde Bijelic, als sie mal gezielt am Laptop Instagram-Seiten von Familienzentren anklickte. Ihr Tipp: „Schauen Sie einfach mal, was machen die anderen.“ Sei es Facebook, Instagram oder eine andere Social-Media-Plattform – so würde man ein gutes Gespür dafür kriegen, ob das zum Familienzentrum passe oder nicht.